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Klima und Wandel

Der Hunger auf Rohstoffe: Verdreifacht seit 1970

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMittwoch, 13.03.2019

Ehrlich gesagt hätte ich liebend gern zu den bevorstehenden Schulstreiks gepiqd: "Christian Lindner hat sich gerade selbst zur Karikatur eines alten Sacks gemacht", titelte das  Lifestyle- und Jugendmagazin vice. Der FDP-Chef hatte den Schülern geraten, Klimaschutz "den Profis" zu überlassen. Weshalb die sich nun zusammenschlossen, um Laien wie Lindner Beine zu machen: Mehr als 12.000 Wissenschaftler*innen unterstützen die Proteste der Schüler*innen und fordern von Lindner und Co. endlich konsequentes Vorgehen gegen den Klimawandel.

Da ist erfreulich viel Musik drin, in der neuen Bewegung. Allerdings ist diese auch dringend notwendig, wie neue Erkenntnisse der Wissenschaft zeigen: Der soeben erschienene Global Resources Outlook 2019 kommt zu dem Schluss, dass sich der Abbau von Rohstoffen seit 1970 mehr als verdreifacht hat. Geht es so weiter, wird sich der Ressourcenverbrauch bis 2060 auf 190 Milliarden Tonnen pro Jahr gegenüber 1970 verdoppelt haben.

Damit werden auch die Treibhausgasemissionen steigen. Das International Resource Panel (IRP), ein UN-Wissenschaftler*innen-Forum ähnlich dem "Weltklimarat" IPCC, prognostiziert, dass die Konzentration der Wärmeblocker bei dieser Entwicklung bis 2060 um 43 Prozent wächst. Denn Abbau und Verarbeitung von Materialien, Brennstoffen und Nahrungsmitteln verursachen die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen und über 90 Prozent des Verlusts an biologischer Vielfalt und Belastung der Gewässer. Mit seinem neuen Prognosebericht fordert die UN politische Maßnahmen zu einer rohstoffschonenden, ressourceneffizienten, zirkulären Wirtschaft.

Nicht die einzige Hiobsbotschaft aus der Wissenschaft, die Schüler*innen dazu zwingt, auf die Straße zu gehen: Bisher identifizierten Wissenschaftler 16 unumkehrbare Klimakipppunkte im Erdsystem. Nun aber scheint ein weiterer identifiziert: In 40 Jahren könnte die Fähigkeit der Biosphäre, Kohlendioxid zu binden, schwinden. Derzeit "schluckt" die Natur noch viel von unserer Klimaschuld.

Der Hunger auf Rohstoffe: Verdreifacht seit 1970

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