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Kopf und Körper

Über homöopathisches Denken

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerDienstag, 12.09.2017

Dieser Text ist eine Art Fortbildung für Kontrahenten: für Homöopathiefans und -gegner.

Nathalie Grams, früher praktizierende Homöopathin, jetzt Homöopathiekritikerin, und Nikil Mukerji tragen 7 Denkfehler zusammen, denen man sehr oft im Zusammenhang mit Homöopathie begegnet. Dabei lernt man nicht nur etwas über die Geschichte der Homöopathie und zur Theorie der Wirkweise homöopathischer Mittel, sondern auch über das Denken und die Kommunikationsstrategien von Homöopathen, die ihre Heilmethode verteidigen.

Zwischendurch gibt es leicht verständliche Infos über klinische Studien und ihre Methoden, über evidenzbasierte Medizin und darüber, warum man die Wirkweise der Homöopathie nicht wissenschaftlich belegen konnte und was Studienergebnisse stattdessen nahelegen.

Bei wem die Struktur des Textes und die Überschrift einen Widerstandsreflex auslösen: lesen lohnt trotzdem. Denn der Text geht respektvoll mit den Argumenten der Homöopathen um und erklärt gut, was die springenden Punkte sind.

Wenn man danach immer noch zur Homöopathie greifen will, so tut man es wahrscheinlich mehr im Bewusstsein dessen, wo ihre Grenzen liegen und versteht die Kritik an ihr um einiges besser.

Über homöopathisches Denken

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Kommentare 7
  1. Grete Weingart
    Grete Weingart · vor 7 Jahren

    Einfach etwas dauerhaft belegen und wiederholen, gegen das mensch ohnehin Vorurteile hat. Mit den immer selben wissenschaftlich angeführten Argumenten. Das war einfach nicht überzeugend.

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor 7 Jahren

      Was würde Sie denn eher überzeugen?

    2. Grete Weingart
      Grete Weingart · vor 7 Jahren

      @Silke Jäger Ihre Argumente basieren fast die gesamte Zeit auf einem "es kann sein" und "es könnte sein", genau wie es die Behauptungen um die Wirkung der Kügelchen ebenfalls tun. Was für mich zählt, waren Behandlungen von Kindern und Menschen (und an mir selbst), die NICHT an die Wirkung der Homöopathie glaubten, die keine Chance hatten, von der Behandlung zu wissen und doch innerhalb kürzester Zeit Veränderung verspürten. "Ja, vielleicht wäre es ja auch ohne besser geworden." So reagieren Sie hier, Frau Jäger... So ging es mir auch mit manchem Schnupfen. Wenn ich nach allzu langer Qual beim Arzt war und ein herkömmliches Medikament bekam, war vielleicht sowieso der Zeitpunkt gekommen, dass der Schnupfen abflaute? Oder das Knie wieder abschwoll... Aber was ist mit den Geschichten, die jahrelang Qual bereiteten und nach 3 Kügelchen und 2 Stunden Befreiung vom Leid erfuhren? Ich kenne Beispiele davon. Und mir ist egal, was da wirkte. Entscheidend ist doch die Leidminderung! Sie sagen, Sie gingen respektvoll mit den Homöopathieanhängern um, aber in Ihrem Artikel kommt zum Ausdruck, dass Sie diese Leute wegen ihrer Naivität belächeln. Mich überzeugten Erfahrungen. Sie haben die wohl nicht gemacht.

    3. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor 7 Jahren

      @Grete Weingart Es mag vielleicht überraschen: Aber ich kenne selbst einige Erfolgsgeschichten, sogar aus dem ganz engen Familienkreis. Sie sind zT sehr eindrucksvoll. Genauso kenne ich aber auch einige Geschichten von Misserfolgen. Ich habe nicht nachgezählt, was überwiegt. Das gleiche kann ich aber auch über verschreibungspflichtige Medikamente und andere Arten von Therapien sagen. Man kann niemandem seine Erfahrungen absprechen. Aber es ist allen Heilmethoden eigen – so traue ich mich mal zu behaupten – dass manches beim einen wirkt und beim anderen nicht oder ganz anders.

      In der Medizin ist nichts sicher. Noch nicht mal das Herz sitzt immer links vom Brustbein. Deshalb ist es Merkmal einer ehrlichen Kommunikation, die Formulierung so zu wählen, dass diese (Rest-)Unsicherheit deutlich wird. Denn selbst wenn der wissenschaftliche Nachweis für die Wirkung eines Medikaments erbracht ist, gibt dieser Nachweis nur eine ausreichend hohe Wahrscheinlichkeit wieder, mit der das Mittel unter ganz bestimmten Bedingungen wirkt. Unter anderem deshalb ist der Begriff Heilkunst so wahr. Denn diese Faktoren berücksichtigen zu können und trotzdem demütig ein Scheitern einzurechnen, ist in meinen Augen eine

    4. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor 7 Jahren

      @Silke Jäger Kunst.

      Auf der Ebene der Erfahrungen kann man sich persönlich austauschen, das ist sogar wichtig. Doch wenn man wissen muss, wie gut eine Therapie bei einem bestimmten Krankheitsbild wirkt und ob diese Therapie von den Kassen bezahlt werden soll, muss man es sich leider schwer machen und die Statistik befragen. Man kommt um den wissenschaftlichen Nachweis nicht herum. Sonst ist die Patientensicherheit gefährdet und das Geld für wirksame Behandlungen fehlt möglicherweise, weil es schon für nicht nachgewiesene Methoden ausgegeben wurde.

      Ich finde es für Diskussionen wichtig, dass man versucht, sich mit den Argumenten der anderen Seite zu befassen. Danke, dass Sie das tun. Ich habe selbst eine Art Metamorphose hinter mir und weiß, dass viele Gespräche und auch manche Artikel zum Thema einen kränkenden Ton haben. Auch dieser Text ist nicht perfekt. Aber im Vergleich einer der besseren (und er ist übrigens nicht von mir geschrieben, ich empfehle ihn nur). Und ich sage in meinem Empfehlungstext auch nicht, dass man keine Homöopathie nehmen darf. Ich sage nur, es gibt keinen Nachweis für die Wirksamkeit. Das ist etwas anderes, als zu sagen, sie wirke nicht.

    5. Grete Weingart
      Grete Weingart · vor 7 Jahren

      @Silke Jäger Danke für die Antwort und die Auseinandersetzung. Sicher ist das Thema um die individuelle ERfahrungswelt unendlich. Nur eben schade, dass in Ihrem Artikel nur die Skepsis und die Ungläubigkeit Bestand hat. Ich hatte geglaubt, über diese Wissenschaftshörigkeit wären wir hinweg, ohne bei alternativen und nicht ausreichend erklärbaren Heilmethoden gleich den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nun denn, alles Gute!

    6. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor 7 Jahren

      @Grete Weingart Man muss sehr deutlich machen, dass Anekdoten für die wissenschaftliche Seite der Medizin keine Rolle spielen. Ohne Wissenschaft keine gute Medizin. Die Bedeutung dessen nimmt nicht ab, sondern zu. Alles andere muss Privatsache sein, bei der man sich hoffentlich bewusst ist, wo die Grenzen sind und wo die Gefahren.

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