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Kurator'in für: Feminismen Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Lachner ist Journalistin, systemische Sexualberaterin und Gründerin des größten deutschsprachigen Sexblogs LVSTPRINZIP, sowie des gleichnamigen Podcasts und Buchs (Aufbau/Blumenbar 2019).
Sie schrieb u.a. für Business Punk, NEON, Spiegel Online, ZEIT sowie diverse Frauenzeitschriften und ist Chefredakteurin von SCHRIFT X, dem Magazin von Beate Uhse.
Als systemische Sexualberaterin arbeitet sie sowohl mit Menschen im Einzel- und Paarsetting, als auch mit Unternehmen und Marken von Krankenkasse über Werbeagentur bis Coffeeshop und Dokumentarfilm an einem befreiteren Umgang von Sexualität und Gesellschaft.
Sie mag Pragmatismus, Schnitzel und Eisbaden.
Ich glaube, wir alle können aus dem Stand mindestens fünf Kleinigkeiten aufzählen, die uns gerade am allermeisten fehlen. Bei mir ganz weit oben auf der Liste: im Café sitzen und schreiben, im Hintergrund leise Musik und Gesprächsfetzen, irgendwann von Kaffee zu Weinschorle übergehen und dann mit einer Freundin, die zufällig gerade in der Gegend ist, gemeinsam Feierabend machen.
Die Theologin Miriam Rose bringt in diesem Text wunderbar auf den Punkt, was (außer der Freundin und dem wirklich guten Kaffee) mir da gerade so fehlt: ein von Stadtplaner*innen so genannter Third Space, also ein Ort, an dem Menschen jenseits des familiären und beruflichen Kontexts Öffentlichkeit und Begegnung erleben.
In öffentlichen Räumen sind Menschen für Stunden den Anforderungen des konkreten Lebens entzogen: der unaufgeräumten Wohnung, den unbeantworteten E-Mails, den Hausaufgaben oder den erwartungsvollen Blicken der nahen Menschen. Genau diese Art Freiheit von den alltäglichen Beziehungs- und Arbeitskonstellationen braucht, wer sagt: "Ich muss mal unter Leute."
Dieser Mangel an Third Spaces ist es, der einen gerade psychisch so ein Stück weit verlottern lässt, und es ist nicht die überall beschworene Self Care, die einen da raus holt, sondern laut Rose vor allem auch das Teilnehmen am Leben anderer Menschen.
Das griechische Wort für einen Privatmann ist "idiotes". Im nur Privaten zu verbleiben kann den Blick einschränken und die Bereitschaft minimieren, andere Perspektiven einzunehmen: Man wird beschränkt.
In ihrem Text empfiehlt sie noch einige weitere Maßnahmen zur Selbstdistanzierung, die zwar allesamt nicht das Rad an Möglichkeiten, die wir gerade so haben, neu erfinden, aber unter diesem neuen Gesichtspunkt betrachtet, eben doch anders wirken können.
Quelle: Miriam Rose www.zeit.de
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Das ist ein sehr relevantes Thema, was in dem Artikel erläutert und Du hier kommentiert hast. Ich denke, dass es für jeden über die letzten 12 Monate immer wieder Situationen gab, in denen es wichtig war resilient zu sein.
Ein für mich interessanter Blickwinkel in dem Artikel ist die konkrete Benennung der Aktivität, sich mal anderen Eindrücken zu öffnen - was aktuell sehr stark eingeschränkt ist und tatsächlich gewissermaßen sorgenfrei zelebriert werden kann, wenn man „rausgeht“ und „rumläuft“, um eben neue Eindrücke einzusammeln. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, diese Aktivität als „Selbstdistanz“ bzw. Als Maßnahmen zur „Selbstdistanzierung“ zu bezeichnen. Es erlaubt immerhin auch die Möglichkeit, sich mit den eigenen Sorgen (wenn sie vielleicht auch derzeit nicht lebensbedrohlich oder existenzgefährdend sind) nicht allzu wichtig zu nehmen, dass sie einen beherrschenden Raum im eigenen Leben einnehmen.
Vielen Dank für diese neuen Eindrücke und Blickwinkel.