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Kopf und Körper

Sind Gesundheitsdaten sinnvoll beherrschbar?

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerMittwoch, 19.06.2019

Die Sendereihe Tiefenblick des WDR schaut sich Themen ganz genau an. Und das ist sehr hilfreich. Wenn auch etwas zeitaufwendig. Aber viele Themen unserer Zeit sind eh zu komplex, um sich mal eben nebenbei damit zu beschäftigen. Also warum nicht mal 80 Minuten Features hören, wenn man danach den Eindruck hat: "Jetzt kapiere ich das große Ganze viel besser!"?

Die Sendung, die ich aus der Reihe empfehlen möchte, dreht sich um die schöne neue Medizinwelt, die uns täglich versprochen wird. Da wird mit Buzzwords wie "KI-getriebene Diagnostik und Therapie" und "personalisierte Therapie mithilfe von Big-Data-Analysen" ziemlich groß aufgemacht. Man könnte den Eindruck haben, die Leistung von Ärzt:innen wird bald nicht mehr gebraucht.

Martin Hubert arbeitet aber sehr gut heraus, dass das Humbug ist. Denn die wenigsten Anwendungen werden schnell in die Regelversorgung aufgenommen. Sie sind im Moment vor allem in Forschungsabteilungen angesiedelt – stehen also noch ganz am Anfang – oder werden als Produkte vermarktet, die zusätzlich eingesetzt werden können. Aber nicht stattdessen.

Viele haben ein Interesse, innovative Konzepte auch den Patient:innen zugutekommen zu lassen. Aber nicht immer steht dabei "der Patient im Mittelpunkt", wie ein beliebter Slogan gerne behauptet. Gleichzeitig kann digitale Medizin nicht unbedingt nach bewährten medizinischen Bewertungsstandards geprüft und beurteilt werden. Ein ganz wichtiger Punkt, der in der öffentlichen Debatte leider schnell untergeht. Es braucht also im Zuge der Digitalisierung auch Forschung dazu, wie man die Tools und Verfahren so evaluiert, dass man sicher ist, Nutzen und Schaden der Anwendungen realistisch beurteilt zu haben. Nicht ganz leicht, wenn selbstlernende Systeme im Grunde eine Black Box sind.

Der 4-teilige Beitrag dröselt die Chancen und Risiken der digitalisierten Medizin gekonnt und kurzweilig auf. Verlinkt ist der 1. Teil. Hörtipp, Güteklasse A+++

Link zum Podcast Tiefenblick

Sind Gesundheitsdaten sinnvoll beherrschbar?

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