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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Kein Zweifel, in diesem Artikel geht es zunächst einmal um hochprivilegierte Leute. Menschen um die 60, die eine erfolgreiche Karriere gehabt haben und sich fragen, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen wollen. Dieser Rest kann ziemlich lang sein. Wer heute mit Mitte 60 in Rente geht, hat eine 50-prozentige Chance, 90 zu werden und ungefähr 20 Jahre, bevor der Körper stark abbaut. Wie diese Zeit füllen?
Wer das Geld hat, kann Programme an der Universität Stanford in Kalifornien oder ähnlichen Institutionen machen, wo einem gesagt wird, dass man seinen Lebenslauf wegschmeißen und neu anfangen soll. Das versetzt einst extrem erfolgreiche Unternehmer:innen-Typen erst einmal in Panik. Sie müssen lernen, sich vom Workism abzuwenden.
Diese Programme faszinieren den Autor unter anderem deshalb, weil er hofft, dass sie als Gegenmittel gegen die kulturelle Krankheit des Workism dienen können, der "Arbeit, Karriere und Leistung über alles andere stellt".
Das moderne Leben ist auf die Leistungsgesellschaft ausgerichtet, die bestimmte Werte impliziert - dass das Leben am besten als ein Aufstieg zur Spitze gesehen wird, dass Leistung das Wesen eines guten Lebens ist, dass erfolgreiche Menschen mehr bewundert werden sollten als weniger erfolgreiche Menschen. Aber dieses übermäßige Vertrauen in unsere Arbeitsidentitäten bringt uns aus dem Gleichgewicht.
Und obwohl das Leben dieser Superprivilegierten meilenweit weg ist von dem der meisten Menschen auf dem Planeten, die es sich nicht leisten können, ein Jahr Urlaub zu nehmen, um über Sinn und Zweck ihres Daseins nachzudenken – trotz alldem kann man von ihnen etwas lernen, so der Artikel:
Menschen aller Einkommensschichten leiten einen Teil ihrer Identität daraus ab, wie sie zur Welt beitragen und für die sorgen, die sie lieben. Und Menschen aller Einkommensschichten spüren eine Identitätskrise und werden auf existenzielle Fragen zurückgeworfen, wenn sich diese Rollen ändern oder wegfallen. Die ärmeren Erwerbstätigen haben mit Verletzungen ihrer Identität zu kämpfen, wenn Alter oder Gebrechen von ihnen verlangen, dass sie ihre Arbeit einschränken oder wechseln – auch wenn sie weiter arbeiten müssen und nicht den Luxus haben, Kurse zu besuchen, in denen sie sich mit tiefgründigen Gedanken beschäftigen können.
Workism betrifft demnach alle.
Wie man da raus kommt? Besonders diesen Aspekt finde ich interessant.
Der Psychologe Jerome Bruner vertrat die Auffassung, dass es zwei Arten des Denkens gibt: den paradigmatischen und den narrativen Modus. Einfach ausgedrückt: Im paradigmatischen Modus werden Argumente für etwas vorgetragen, im narrativen Modus werden Geschichten erzählt.
Die meisten von uns verbringen ihre Karriere damit, im paradigmatischen Modus zu argumentieren, PowerPoint-Präsentationen zu erstellen, Strategiememos zu verfassen und juristische Schriftsätze zu schreiben. Wenn die Stipendiaten [also die Teilnehmer der Kurse in Stanford etc., Anm. von mir] jedoch das nächste Kapitel ihres Lebens planen, müssen sie ihre Geschichte aktualisieren, was bedeutet, dass sie in den narrativen Modus wechseln müssen. Sie müssen eine Geschichte erzählen, wie sie gewachsen sind und sich verändert haben, die bis in ihre Kindheit zurückreicht (....) Die meisten Menschen kennnen ihr wahres Ich erstaunlich wenig.
Viele der Teilnehmenden beginnen die Programme mit dem Gedanken, ein Projekt zu übernehmen, das an ihre bisherige Laufbahn angrenzt. Letztlich gibt es jedoch so gut wie keine Korrelation zwischen dem, was die Studenten zu Beginn des Jahres planen, und dem, was sie am Ende tun wollen.
Man kann kaum anders, als nach dem Lesen des Artikels das Gefühl zu haben, dass diese Programme nicht nur für Reiche sein dürfen. Sie müssen dringend demokratisiert werden.
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Quelle: David Brooks EN | Artikel kostenpflichtig www.theatlantic.com
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