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"Man muss optimistisch sein, alles andere führt ja zu nichts" – Der G20 und die globale Gesundheit

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

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Silke JägerMontag, 03.07.2017

Spon fragt den Projektkoordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen, Marco Alves, ob er sich freut, dass auf dem G20-Gipfel zum 1. Mal das Thema globale Gesundheit diskutiert wird. Eine Chance besteht, dass die Gesundheitsprobleme der ärmeren Hälfte der Menschheit endlich angegangen werden. Alves versucht, sich optimistisch zu geben und sagt sinngemäß: "Ja, er freue sich. Aber ...".

Das Aber: Es gibt kaum Nachrichten, die Hoffnung machen könnten. Da hilft es noch nicht einmal, dass man mit der Agenda der G20 nun auch auf die Probleme schaut, die nicht vor der eigenen Haustür stattfinden. Das Hauptproblem sind nicht die medienwirksamen Epidemien wie Ebola (gegen das es übrigens noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt). Es sind Infektionskrankheiten, die in der westlichen Welt als weitestgehend besiegt gelten. An ihnen sterben Hunderttausende pro Jahr.

Vor allem, wenn sich Menschen mit resistenten Erregern angesteckt haben, ist der Kampf gegen die Krankheiten ein Martyrium. Dann müssen oft veraltete und überteuerte Medikamente eingesetzt werden, die schwere Nebenwirkungen haben. Einfach, weil es an Alternativen mangelt.

Zum Beispiel Tuberkulose. Wer sich resistente Tuberkelbakterien einfängt, muss jahrelang Tabletten nehmen, die schwere Nebenwirkungen haben, wie z.B. Hörverlust, und täglich schmerzhafte Spritzenkuren ertragen.

Weil die Menschen, die so leiden, arm sind, gibt es aus Sicht der Pharmaindustrie keinen Markt, der die Entwicklungskosten für bessere Medikamente rechtfertigt. Dabei spielt auch eine Rolle, dass moderne Medikamente kürzer eingesetzt werden, was den zu erwartenden Profit schmälert.

Dagegen hilft nur stärkere Regulierung. Darauf hofft Alves. Für ihn wäre es schon ein Erfolg, wenn die Tuberkulose in der Abschlusserklärung auftaucht. Denn dass die G20 jetzt über diese Krankheiten sprechen, hat vor allem damit zu tun, dass sie auch hierzulande wieder häufiger werden.

Es brauchte wohl erst die eigene Betroffenheit der G20-Staaten dafür.

"Man muss optimistisch sein, alles andere führt ja zu nichts" – Der G20 und die globale Gesundheit

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Kommentare 1
  1. Silke Jäger
    Silke Jäger · vor mehr als 7 Jahre

    Hier die aktuelle PM von Ärzte ohne Grenzen zum Abschlusspapier des G20-Gipfels (leider nur bei twitter hochgeladen, noch nicht im Pressebereich der Website) https://twitter.com/P_...
    Daraus Zitat von Marco Alves: "Wir begrüßen, dass Tuberkulose als eine der zentralen Krankheiten mit großem Forschungbedarf in der Abschlusserklärung Erwähnung findet. Allerdings ist es enttäuschend, dass sich die G20 nicht zu einer konkreten Steigerung der Forschungsanstrengungen durchringen konnten. Es ist fraglich, ob eine Kolloaborationsplattform zur Förderung bestehender und zukünftiger Forschungsinitiativen, zu deren Gründung die G20 aufrufen, eine ausreichende Antwort auf den besorgniserregenden Anstieg von resistenten Krankheitserregern darstellen kann."

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