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Kurator'in für: Europa Fundstücke Kopf und Körper
Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.
In Deutschland herrscht Verwirrung: Haben Menschen das Recht, sich ungesund zu verhalten? Und wenn sie es nicht haben: Ist das dann schon die befürchtete Gesundheitsdiktatur?
Ohne Zweifel große Fragen, die Berit Uhlmann in ihrem Text stellt. Aber sie trifft damit den Kern einer Debatte, die es so vielleicht nur gibt, weil in Deutschland nicht genügend Menschen das Prinzip Public Health kennen. Public Health, das ist die Wissenschaft darüber, was eine Bevölkerung braucht, um ihre Gesundheit möglichst lange zu erhalten und die Methoden, wie man dieses Wissen vermittelt. Das betrifft zum Beispiel den Schutz vor Infektionskrankheiten und vor Süchten. Teilgebiete sind die Prävention und die Sozialmedizin, aber auch die Forschung darüber, wie ein Gesundheistsystem sein soll, damit Menschen länger gesund bleiben.
Ganz anders als in anderen Ländern werden hier nur selten nationale Gesundheitskampagnen gefahren. Das Allermeiste wird der Basis überlassen: Arztpraxen, Pflegediensten, Beratungsstellen. Jeder macht eigene Kampagnen für die Themen, die die eigene Klientel betreffen. Oder vielmehr: Kaum jemand macht sie, weil schlicht die Zeit fehlt und der Aufwand zu groß ist.
Public Health bedeutet auf der individuellen Ebene häufig, sich einschränken zu müssen oder Nachteile zu haben. Zum Beispiel das Risiko von Nebenwirkungen beim Impfen in Kauf zu nehmen oder zum Rauchen vor die Tür zu gehen. Mit diesen Entscheidungen trägt man aber dazu bei, dass die Menschen, mit denen man Kontakt hat, weniger Gesundheitsrisiken eingehen müssen.
Uhlmann findet sehr eindrückliche Beispiele dafür, warum das Fehlen eines funktionierenden Public-Health-Sektors problematisch ist. Und auch dafür, warum sich viele Menschen so schwer damit tun und verwirrt sind. Man merkt der Autorin an, dass sie für das Thema brennt und so wirkt der Artikel etwas ungeduldig. Könnte sein, dass Public-Health-Neulinge sich etwas überrannt fühlen. Aber die Beispiele sind gut und können das ausgleichen.
Quelle: Berit Uhlmann Bild: REUTERS sueddeutsche.de
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Was wäre denn die angemessene Übersetzung? Öffentliche Gesundheitspflege?