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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Im Herbst 2009 wird die deutsche Psychotherapeutin Friederike Meckel Fischer in der Schweiz verhaftet, weil sie Klienten in Gruppentherapien LSD verabreichte. Diese hatten Schweigevereinbarungen unterschrieben, die Polizei erhielt jedoch einen Tipp von der Ex-Ehefrau eines Teilnehmers, die die Therapie für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich machte.
Der Einsatz von LSD in der Psychotherapie war bis Mitte der 90er-Jahre in der Schweiz relativ problemlos möglich, doch dann beugten sich auch die Eidgenossen dem Bann gegen die Droge, der im Rest der Welt seit Ende der 60-Jahre gilt. Fischer drohte eine langjährige Haftstrafe.
Der lange Zeit liberalere Umgang der Schweiz mit LSD hat einen Grund: 1943 hatte Albert Hofmann in seinem Labor in Basel versehentlich LSD zu sich genommen und in der Folge als erster die Wirkung der Droge analytisch beschrieben: LSD machte sauglücklich, extrem empathisch und ermöglichte, sich selbst von außen wahrzunehmen - Probleme zu durchdringen, ohne sie durchleben zu müssen. Der Wert der Droge für die Psychotherapie lag auf der Hand, zumal sich keine Nebenwirkungen einstellten.
Es folgte eine kurze Blütezeit in Forschung und Therapie, auch außerhalb der Schweiz: "British psychiatrist Humphry Osmond, working in Canada, experimented (1952) with using LSD to help alcoholics stop drinking. He reported that the drug, in combination with supportive psychiatry, achieved abstinence rates of 40–45 percent—far higher than any other treatment at the time or since."
Dann begann der "War On Drugs", LSD wurde aus der Praxis in die Disco abgeschoben. Sam Wong beschreibt hier anschaulich und präzise, warum Therapeuten wie Meckel Fischer LSD und verwandte Drogen rehabilitieren wollen und welche Forschungsergebnisse es bereits gibt: u.a. zu Depressionen, PTBS, Alkoholsucht. Und warum das der Psychotherapie nicht nur ein paar wirkungsvolle Medikamente bereitstellen könnte, sondern sie insgesamt auf den Kopf stellen würde.
Quelle: Sam Wong Bild: Merijn Hos EN mosaicscience.com
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