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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Niemand mag unzuverlässige Menschen. Oder vielleicht mag man sie, aber wünscht sich, sie würden Abmachungen einhalten, nicht ständig zu spät sein und Geld pünktlich zurückzahlen. Aber was ist eigentlich das Problem mit ein bisschen Chaos, ein bisschen Unzuverlässigkeit?
Im Englischen gibt es einen Begriff dafür, der sich in nicht perfekt ins Deutsche übersetzen lässt, er lautet „Flakiness“. Die Assoziationen sind ein bisschen weniger streng als mit dem, was Unzuverlässigkeit im Deutschen bedeutet, es liegt ein gewisser Charme in „Flakiness“. Warum diese lange Erklärung? Weil es in dem Artikel, den ich hier piqe, um ein Plädoyer für Flakiness geht. Es lohnt sich vielleicht gerade für uns deutsche Leser:innen, diese harmlosere, menschlichere Form der Unzuverlässigkeit in unser Verhaltensrepertoire aufzunehmen.
Es geht darum, ab und zu einen Termin zu versemmeln, eine Verabredung nicht einzuhalten oder irgendwie anders eine Verpflichtung nicht einzuhalten, ohne dafür eine Erklärung liefern zu müssen. Denn oft sind diese Erklärungen ohnehin nur soziale Etikette, die jede:r sofort durchschaut. Du hast die E-Mail eigentlich geschickt, aber „etwas stimmt gerade nicht mit deinem Gmail-Account“? Du sagst, die U-Bahn ist nicht gekommen – wieso hast du dann zur gleichen Zeit ein Instagram-Selfie im Café gepostet? Du bist zu spät, weil die Weckfunktion deines Handys nicht funktioniert?
Erklärungen haben ihren Platz, und sie sind sicherlich ein verständliches Mittel, um Unannehmlichkeiten oder verletzte Gefühle zu vermeiden. Aber wir alle können davon profitieren, durchzuatmen und uns daran zu erinnern, dass die Existenz eines Menschen kein Gerichtsverfahren oder ein Franchise-Drehbuch ist. Es ist ein Durcheinander, ein Haufen von Zufällen, die sich, wenn man Glück hat, meistens zu einer Struktur zusammenfügen. Flaking, selektiv verstanden, erlaubt es anzuerkennen, dass das Leben Brüche hat. Fehler sickern durch seine Lücken. Die Quelle dieser Fehler könnte bekannt sein –Sie waren müde oder verkatert –, aber sie könnten auch unerkennbar sein. Ein seltsames Gebräu aus Unfällen, Empfindungen, Ereignissen und Empfindungen, die Sie dazu gebracht haben, etwas einfach nicht zu tun. Widerstehen Sie der Versuchung, sich zu entschuldigen, zumindest manchmal. Es gibt keinen Grund, Diagnosen zu überhöhen, Tragödien heraufzubeschwören oder Notlügen zu bemühen, um die Wahrheit zu verschleiern: Sie wissen nicht einmal genau, warum Sie nicht getan haben, was immer Sie nicht getan haben. Sie haben es einfach nicht getan.
Wir könnten uns also viele unnötige Erklärungen sparen, wenn wir uns allen gelegentlich zugestehen würden, einfach grundlos zu „flaken“. Natürlich geht das nicht ständig – und ohnehin gar nicht, wenn die Kinder aus Kindergarten abgeholt werden müssen oder tatsächlich eine wichtige Deadline ansteht.
Die Umstände, unter denen man sich zum „Flaking“ entscheidet, sollten so sein, dass sie niemandem ernsthaft schaden und dass die eigene Abwesenheit mehr Nutzen für einen selbst als Nachteile für andere bringt.
PS: Mit dem Link, den ich hier verwendet habe, ist der Artikel 14 Tage lang kostenlos zu lesen, danach schaltet sich leider die Paywall davor
Quelle: Ian Bogost EN www.theatlantic.com
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@Theresa: "gefühlt schon immer" empfand ich deinen Schreibstil als mitreissend. Für mich hat er einen fließenden energetischen Schwung, den unsere schöne deutsche Sprache braucht. Dein Artikel war für mich inhaltlich spannend, intellektuell anregend, sprachlich feinsinnig; kurz einfach genial!