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Freier Journalist mit Fokus Wissenschaft, Medizin, Investigativ- und Datenjournalismus. Diplombiologe. European Science Journalist of the Year 2021 der European Federation for Science Journalism, 3. Preis Wissenschaftsjournalist des Jahres 2016 „Medium Magazin“, Arthur F. Burns Fellow 2012 bei der „Washington Post“. Hinweise immer willkommen.
Am 21. Februar verlautbarte die Uniklinik Heidelberg mit der Bild-Zeitung eine angebliche Weltsensation um einen neuen Krebstest. Doch von Experten hagelte es Kritik, der Test ist in einem frühen Stadium, bisherige Ergebnisse enttäuschend. „Eine Berichterstattung, die ohne Evidenzgrundlage Hoffnungen bei Betroffenen weckt, entspricht nicht den von uns vertretenen Grundsätzen medizinethischer Verantwortung“, kommentierten sieben Ärzte-Fachverbände. Dieser piq fasst die fachliche Kritik zusammen.
Spiegel-Autorin Hackenbroch widmet sich nun der Entstehung der Meldung. Wie landete sie auf der ersten Seite der Bild? Warum gab die Uniklinik ihren guten Namen her? Denn der Test wird von HeiScreen GmbH, einer Ausgründung entwickelt.
Jetzt freut sich HeiScreen-Geschäftsführer Dirk Hessel „aus kommerzieller Sicht“ über die „gewisse Aufmerksamkeit“, die durch die PR-Aktion geweckt worden sei, und auch beim chinesischen Investor NKY Medical Holdings ist man sicher nicht unglücklich: Der Aktienkurs stieg seit Erscheinen des „Bild“-Artikels um mehr als 35 Prozent.
Hackenbroch stößt auf lauter Auffälligkeiten:
Die Ärzte Sohn und Schott haben den Bluttest nämlich gar nicht erfunden. Vielmehr forschte die Chinesin Rongxi Yang mehrere Jahre lang in Heidelberg mit großem Einsatz und Erfolg daran. (...) Im Frühjahr 2017 stand die Firmengründung kurz bevor. Doch die Technology Transfer Heidelberg (...) ließ die Verhandlungen in allerletzter Minute ohne triftigen Grund platzen. (...) Yang ging zurück nach China. Sohn und Schott übernahmen.
Schließlich stieg auch ein ganz anderer Investor ein: der Geschäftsmann und Multimillionär Jürgen Harder, Lebensgefährte von Ex-Schwimmstar Franziska van Almsick, vorbestraft wegen Bestechung in Millionenhöhe. (…) Auch ein weiterer Bekannter Harders war daran offenbar beteiligt: Ex-"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, der sich dazu nicht äußern will.
Der Vorgang wirft viele Fragen auf, die hoffentlich eine mittlerweile eingesetzte Kommissionbeantworten kann.
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