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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Flucht und Einwanderung Feminismen
Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.
Einige Menschen in Deutschland benutzten mit Selbstverständlichkeit neue Wörter wie "Lockdown" oder "Social Distancing", wehren sich zeitgleich allerdings "People of Color" oder "Race" zu sagen. Was steckt hinter dieser nicht immer stringenten Haltung?
Auch ich werde oft gefragt, warum viele People of Color darauf bestehen, neue Begriffe aus dem englischsprachigen Raum zu importieren, warum "gute, alte Wörter" nun nicht mehr erlaubt sein sollen. Die Sprachwissenschaftlerin Susan Arndt hat darauf schon vor einer Weile gute Antworten im deutschen Sprachkontext gefunden. In einem aktuellen Interview erklärt sie ihre Erkenntnisse deutlich und für jede Person nachvollziehbar:
„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Im Interview mit dem Deutschlandfunk skizziert Arndt wie einzelne Wörter im Alltag von rassifizierten Menschen wirken, warum Sprache nie in Stein gemeißelt ist und wie der Widerstand gegen eine Veränderung der Sprache zu interpretieren ist:
„Ich glaube, es geht sehr oft darum, dass Leute in der weißen Mehrheitsgesellschaft sich noch immer schwer damit tun, sich ‚vorschreiben’ zu lassen, wen sie wie benennen. Denn aus dem Rassismus heraus gibt es ja diese Tradition, dass Weiße Schwarze benennen können, wie sie das wollen. Und da sehe ich eher den Widerstand.“
Das Gespräch mit Arndt ist ein super Service, den man nutzen kann, wenn zum 100. Mal jemand genervt fragt, warum es nötig war, die M*-Straße in Berlin in Anton-W.-Amo-Straße umzubenennen, warum es nun Schaumküsse heißt, warum die Welt nicht untergeht und es längst überfällig ist, wenn eine Paprikasauce umbenannt wird und "Nafri" ein problematischer, ja gefährlicher Begriff ist – wenn ihn beispielsweise Polizeibehörden nach innen und nach außen erfinden und nutzen.
Natürlich ist die Diskussion rund um die De-Kolonisierung der deutschen Sprache und des öffentlichen Raums nicht beendet. Die Debatte hat erst gerade angefangen. Für all jene, die noch schnell die Basics nachholen wollen, sei diese Interview-Zusammenfassung der jahrelangen Arbeit in den postkolonialen Wissenschaften und aktivistischen Kreisen of Color ans Herz gelegt. Es sind gut investierte 24 Minuten.
Quelle: Änne Seidel Bild: imago-images / Ch... www.deutschlandfunk.de
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Schon verwunderlich, was Susan Arndt so alles nicht weiß. Mohrenapotheken etwa wurden nicht nach Sklaven benannt, sondern nach dem heiligen Mauritius, einem schwarzen Märtyrer und hohem Schutzpatron der römisch-deutschen Kaiser. Auch das Reichsschwert trug seinen Namen ("Mauritusschwert"). Und dass Arndt den Begriff "Rasse" aus dem Grundgesetz gestrichen sehen möchte, wie sie am Ende des Interviews sagt, belegt nur, wie wenig sie sich mit dem Rechtssystem auseinandergesetzt hat. Das geht halt nicht mal eben so, auch wenn das wünschenswert wäre. Mehr dazu hier: https://www.piqd.de/se...
„Zunächst einmal sind alle Wörter rassistisch, die die Idee vor sich her tragen, dass Menschen nach Rassen unterteilt werden können. Und das heißt alle möglichen Wörter, die nach Hautfarben sortieren ..."
Nach der eigenen Definition sind folgende Wörter rassistisch:
"people of colour"
"Black-Lives-Matter"
Was sind denn rassifizierte Menschen? Und wieso können Schwarze Weiße nicht benennen wie sie wollen? Und wie messe ich die "Giftwirkung" von Worten. Oder handelt es sich um Glauben?