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Wie Sprache de-kolonisiert werden kann und warum dies für einige Menschen überlebensnotwendig ist

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidMontag, 31.08.2020

Einige Menschen in Deutschland benutzten mit Selbstverständlichkeit neue Wörter wie "Lockdown" oder "Social Distancing", wehren sich zeitgleich allerdings "People of Color" oder "Race" zu sagen. Was steckt hinter dieser nicht immer stringenten Haltung?

Auch ich werde oft gefragt, warum viele People of Color darauf bestehen, neue Begriffe aus dem englischsprachigen Raum zu importieren, warum "gute, alte Wörter" nun nicht mehr erlaubt sein sollen. Die Sprachwissenschaftlerin Susan Arndt hat darauf schon vor einer Weile gute Antworten im deutschen Sprachkontext gefunden. In einem aktuellen Interview erklärt sie ihre Erkenntnisse deutlich und für jede Person nachvollziehbar:  

„Worte können sein wie winzige Arsendosen: Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“

Im Interview mit dem Deutschlandfunk skizziert Arndt wie einzelne Wörter im Alltag von rassifizierten Menschen wirken, warum Sprache nie in Stein gemeißelt ist und wie der Widerstand gegen eine Veränderung der Sprache zu interpretieren ist:

„Ich glaube, es geht sehr oft darum, dass Leute in der weißen Mehrheitsgesellschaft sich noch immer schwer damit tun, sich ‚vorschreiben’ zu lassen, wen sie wie benennen. Denn aus dem Rassismus heraus gibt es ja diese Tradition, dass Weiße Schwarze benennen können, wie sie das wollen. Und da sehe ich eher den Widerstand.“

Das Gespräch mit Arndt ist ein super Service, den man nutzen kann, wenn zum 100. Mal jemand genervt fragt, warum es nötig war, die M*-Straße in Berlin in Anton-W.-Amo-Straße umzubenennen, warum es nun Schaumküsse heißt, warum die Welt nicht untergeht und es längst überfällig ist, wenn eine Paprikasauce umbenannt wird und "Nafri" ein problematischer, ja gefährlicher Begriff ist – wenn ihn beispielsweise Polizeibehörden nach innen und nach außen erfinden und nutzen.

Natürlich ist die Diskussion rund um die De-Kolonisierung der deutschen Sprache und des öffentlichen Raums nicht beendet. Die Debatte hat erst gerade angefangen. Für all jene, die noch schnell die Basics nachholen wollen, sei diese Interview-Zusammenfassung der jahrelangen Arbeit in den postkolonialen Wissenschaften und aktivistischen Kreisen of Color ans Herz gelegt. Es sind gut investierte 24 Minuten.

Wie Sprache de-kolonisiert werden kann und warum dies für einige Menschen überlebensnotwendig ist

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Kommentare 37
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

    Schon verwunderlich, was Susan Arndt so alles nicht weiß. Mohrenapotheken etwa wurden nicht nach Sklaven benannt, sondern nach dem heiligen Mauritius, einem schwarzen Märtyrer und hohem Schutzpatron der römisch-deutschen Kaiser. Auch das Reichsschwert trug seinen Namen ("Mauritusschwert"). Und dass Arndt den Begriff "Rasse" aus dem Grundgesetz gestrichen sehen möchte, wie sie am Ende des Interviews sagt, belegt nur, wie wenig sie sich mit dem Rechtssystem auseinandergesetzt hat. Das geht halt nicht mal eben so, auch wenn das wünschenswert wäre. Mehr dazu hier: https://www.piqd.de/se...

    1. Natalie Mayroth
      Natalie Mayroth · vor 4 Jahren

      Es scheint, dass es zum Thema Mauritius verschiedene Herleitungen gibt, hier heißt es: „Demnach leitet sich "Mohr" oder "Mohren" vom lateinischen Begriff "Maurus" ab. Es bezeichnete die Bewohner der ehemaligen römischen Provinz Mauretanien im heutigen Nordafrika." (Quelle: https://rp-online.de/n...) Für mich persönlich, eine weiß gelesene Person, macht es wenig Unterschied, ob es sich auf den „heiligen Mauritius" oder Bewohner Nordafrikas bezieht und auch nicht böse gemeint ist. Dass das Wort "Mohr" rassistisch ist und für manche Menschen verletzend dagegen nicht. Wie anstrengend es ist, auf seine Hautfarbe reduziert zu werden, kann man auch als 'Caucasian' schnell im Ausland erleben. Dennoch können wir die Erfahrungen nicht nachvollziehen, was es heißt, deshalb ständig diskriminiert zu werden und anfangen sprachlich Rücksicht zu nehmen. Sprach ist lebendig und anpassbar.

    2. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Natalie Mayroth Wir machen es uns halt sehr einfach, wenn wir meinen, bestimmte Begriffe hätten immer schon eine ganz bestimmte und sehr enge Bedeutung gehabt. Und es ist mir ebenfalls zu einfach, alles anhand von persönlicher Betroffenheit entscheiden zu wollen - zumal nicht klar ist, was die Erfahrung eines rassistischen Übergriffs mit der Existenz einer nach dem hl. Mauritius benannten Apotheke zu tun haben soll.

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Natalie Mayroth Es gibt immer Menschen, die durch irgendwelche Worte verletzt werden. Ich werde ja auch immer wieder auf meine Hautfarbe reduziert. Am besten wir hören auf zu reden ....

    4. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor 4 Jahren

      bin mir nicht so sicher, dirk, dass die mehrzahl der zum teil sehr alten "mohren apotheken" nach st.moritz benannt wurden. ich denke eher, daß das auf ein inzwischen weitestgehend verschüttetes wissen um die herkunft der modernen medizin aus el andalus - mit wurzeln in persien - zurückgeht. mir ist nicht bekannt, ob das medizin-historiker komplett aufgearbeitet haben, aber das ist meine ignoranz. wenn ich aber heute sehe, daß zumindest eine mohren-apotheke einen sarotti-mohr als signet benutzt, ist mir klar, daß kolonialismus ältere, bessere traditionen so überlagert haben, daß eine forderung nach umbenennung gerechtfertigt ist.

      weil du mauritius erwähnst: mathias grünewald hat einen mauritius gemalt, der geradezu als ikone dafür dienen kann, zu belegen, daß es im mittelalter/renaissance den heute zu recht kritisierten kolonialismus und rassismus nicht gegeben hat.
      https://de.wikipedia.o...

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 4 Jahren

      @Christoph Weigel Mag sein, dass es da auch Verbindungen nach al-Andalous gibt, und ja, es ist da in der Tat eine ganze Menge verlorengegangen, was ausgesprochen bedauerlich ist. Ich hatte mal vor einigen Jahren einen längeren Text über das Kalifat von Córdoba geschrieben und war bei der Recherche doch arg erstaunt, wie überschaubar die deutschsprachige Literatur ist. Das hat sich meines Wissens erst im vergangenen Jahr mit dem voluminösen Werk von Brian A. Catlos geändert https://www.beck-shop....

    6. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

      Ach ja Mauritius. schon klar. Auch das Wort Neger/Nigger kommt ursprünglich von lat. schwarz. Das ändert nichts daran dass beides heute Beleidigungen sind. Das Wort Weib kommt auch vom mhdt. Wieb = Herrin. Trotzdem würde sich jede Frau es sich verbitte Weib genannt zu werden.

      Selbst apotheken etc. und Wappen die sich explizit auf den Heiligen beziehen, die bildlich (!) in der neuzeit offensichtlich rassistisch gestaltet: wulstige Lippen Ohrringe etc.= karikaturistisches Klischee des schwarzen Wilden; nix vom edlen römischen Mauren....

    7. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Ist das alles wirklich so? Lohnt es sich darum solchen Wind zu machen? Haben wir keine realeren Probleme?

    8. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

      und das Argument dass man Artikel 3 mit dem Begriff Rasse nicht einfach so ändern könne: wer sagt das denn? und wie schnell man Grundrechtsartikel ändern kann sogar im großen Stil haben wir bei art. 16 / 16a gesehen.
      Zudem ist die juristische Umsetzung von etwas doch kein Argument gegen oder für etwas. Wenn es für wichtig gehalten wird, ändert man es egal wie schwer. und wenn nicht dann eben nicht.

    9. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Entscheidende Frage ist, ob eine "Regelungslücke" entsteht, ob also Fälle nicht mehr erfasst werden, weil ein Begriff gestrichen und durch einen etwas anderen ersetzt wurde. Ich kann das selbst nicht beurteilen, aber es gibt eben Rechtswissenschaftler, die genau das befürchten. Mehr dazu hier: https://www.deutschlan...

  2. Andreas P.
    Andreas P. · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

    „Zunächst einmal sind alle Wörter rassistisch, die die Idee vor sich her tragen, dass Menschen nach Rassen unterteilt werden können. Und das heißt alle möglichen Wörter, die nach Hautfarben sortieren ..."

    Nach der eigenen Definition sind folgende Wörter rassistisch:
    "people of colour"
    "Black-Lives-Matter"

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      Geht doch in beiden Begriffen um Hautfarbe, nicht um Rasse, oder verstehe ich da was falsch?

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Das Zitat geht mit Hautfarbe weiter: „ Und das heißt alle möglichen Wörter, die nach Hautfarben sortieren ...“ ich hab’s oben auch korrigiert

    3. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Stimmt, aber sie differenziert ja noch weiter, "sortieren oder die Idee in sich tragen, dass es da angeblich zwei Rassen gäbe, die sich gemischt hätten, oder die eben tatsächlich nur für Afrika oder andere ehemals kolonisierte Räume Verwendung finden, nicht aber für weiße Deutsche." Ich verstehe bei diesem "sortieren nach Hautfarbe" vor allem eine Problematik bei Fremd- und nicht aber Selbstbezeichnungen. Oder wie siehst du das? Auch wenn Frau Arndt konsequent darauf verzichtet bestimmte Wörter auszusprechen, ist es in der breiteren Debatte wohl unumgänglich, gewisse Bezeichnungen zu finden, auf die sich gemeinsam geeinigt werden kann.

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Das passt immer noch auf people of colour und
      Black-Lives-Matter.
      Wenn eine Aussage in der Selbst- und Fremdbezeichnung eine andere Bedeutung hat, dann ist das keine Eigenschaft der Aussage, sondern eine Eigenschaft des Aussagenden, die ihm der Empfänger zuordnet. Es ist kein Problem der Sprache, es geht gar nicht um Sprache, sondern um eine Erwartung es Empfängers an den Sender. Meiner Meinung nach sollte (vielleicht mit Ausnahme rüder Beleidigungen, die eine objektiv erkennbare klar herabsetzende Intention des Senders enthalten) in so einem Fall nicht der Sender die Sprache ändern, sondern der Empfänger an der Hornhaut auf seiner Seele arbeiten.

      Mich erinnert das sehr an Jonathan Haidt "The Coddling of the American Mind:
      How Good Intentions and Bad Ideas Are Setting Up a Generation for Failure"

      In dem Buch geht es um Kinder, aber der Grundgedanke passt auch auf Erwachsene, die sich durch normale Worte herabgesetzt fühlen. Hier ein Auszug:
      What doesn’t kill you makes you weaker; always trust your feelings; and life is a battle between good people and evil people. These three Great Untruths contradict basic psychological principles about well-being and ancient wisdom from many cultures. Embracing these untruths—and the resulting culture of safetyism—interferes with young people’s social, emotional, and intellectual development. It makes it harder for them to become autonomous adults who are able to navigate the bumpy road of life.

      Es wäre für alle besser, wenn die Empfänger lernen würden, mit Frust umzugehen, statt Erwartungen an den Sender zu formulieren.

    5. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Danke für den Buchtipp. Meiner Meinung nach hast du hier eine Lücke in der Definition gefunden, für mich ist aber klar, das weder BLM noch PoC in diesem Gespräch über kolonisierte Sprache kritisiert werden. Ich habe das Gespräch eher so verstanden, als das wir die Ursprünge unserer Sprache hinterfragen sollten. Und wenn diese auf Herabsetzungen anderer basieren, warum sollten wir sie dann nicht ändern und bessere, gleichgestellte und respektvolle Sprache verwenden.

      Ich stimme dir zu, dass es wichtig ist, zu lernen mit Frust umzugehen, auch unabhängig von der Sprache. Aber was spricht dagegen auf problematische Begriffe hinzuweisen? Das verstehe ich nicht? Wenn ich dir sage, dass mich der Begriff X verletzt, der Begriff Y aber nicht, was spricht für dich dagegen Begriff Y zu verwenden?

    6. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Unterstellt meine Intention ist nicht Dich zu verletzen: Wenn die begriffliche Bedeutung von Begriff X stimmt, solltest Du an Deiner Verletzlichkeit arbeiten, statt mich zu zwingen ein Wort nicht zu verwenden.

      Sprache ist ein Präzisionsinstrument, das in aller erster Linie universell präzise sein muss. Sie je nach Befindlichkeit zu verändern, macht sie weniger präzise und damit weniger nützlich.

    7. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Klar, das hat immer zwei Seiten. Im Kontext kolonisierter Sprache würde ich aber schon sagen, das wir uns da nicht so stur anstellen sollten. Auch weil wir die Verletzbarkeit an vielen Stellen vielleicht gar nicht nachvollziehen oder verstehen können. So sehe ich das zumindest.

    8. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Im privaten Rahmen okay, da muss man nicht ständig nachfragen, aber wenn es um öffentliche Orte oder um allgemeine Forderungen geht, will ich schon Gründe hören, warum etwas umbenannt oder auf eine bestimmte Weise bezeichnet werden sollte. Sonst muss man ja alles nur hinnehmen und abnicken. Man darf dann allerdings auch vom Kritiker erwarten, dass er auf Gegenargumente eingeht, selbst wenn er davon genervt sein sollte, weil er es angeblich schon so oft erklärt hat. Mein Gefühl ist, dass sich viele Aktivisten sehr früh auf eine ganz bestimmte Interpretation festlegen und alles andere, was nicht in die Argumentation passt, schlicht ausblenden. So etwas lässt sich ja nicht nur in dieser Debatte beobachten.

    9. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Und schon geht die Präzision verloren. Kolonisierter Sprache? Kolonisieren bedeutet urbar machen, besiedeln und wirtschaftlich erschließen. Willst du das sagen in Bezug auf Sprache?

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Woher wollen wir wissen, das Begriff y nicht (irgendwann, irgendwen) auch verletzt? Das Verletzt sein ist doch ein Gefühl, das nicht wirklich von verwendeten Begriffen abhängt. Und umgedreht, wenn ich verletzen will, dann finde ich Worte. Verletzen läßt sich durch andere Sprache nicht beseitigen. Ich denke, diese ganze Diskussion um verletzende und nicht verletzende Begriffe ist eine große Don Quichoterie.

    11. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

      nun der Kommentator redet von der subjektiven quasi privaten individuellen Befindlichkeit des Empfängers der sich gefälligst mehr Hornhaut auf der Psyche zu legen soll.
      Er ignoriert dabei dass hier nicht vereinzelte "Betroffene" überempfindlich beleidigt sind sondern dass 1 eine große Gruppe über lange Zeiträume und weltweit intersubjektiv
      darüber aufregen und 2 auch Nicht-Schwarze wie ich einen Begriff wie Mohr beleidigend finde. Bin ich jetzt auch überempfindlich? Alle die nicht der Meinung des Kommentators sind sind bloß überempfindlich?

      Die ganze Diskussion erinnert ein wenig an Raucher-Nichtraucher: Nicht zu rauchen schadet dem Raucher nicht, ist keine Zumutung für diesen wo anders als in der Gegenwart von Nichtrauchern zu rauchen... Auf der anderen Seite schadet es dem Nichtraucher sehr wohl der nicht ausweichen kann...

      Beim (klar hinkenden) Vergleich stimmt auch dass der Raucher sich auch selbst schadet es aber nicht wahr haben will.

      Wie unten stehend der andere Kommentator so richtig anmerkt: wenn die Vermeidung bzw. Ersatz bestimmter Begriffe für andere verletzend ist und für mich kein echtes Problem - wieso dann darauf bestehen?
      ...Ist die Definition von Unhöflichkeit (=wenn ich schon nicht die Meinung des gegenüber nicht teile).

    12. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Die Betroffenheit Vieler ändert die Intensität der Betroffenheit nicht. Es bleibt dieselbe. Hinzu kommt dass die Vielen wohl nicht zuhören, sondern jeweils nur der Eine, also nicht betroffen sind. Wäre das Argument überzeugend, könnte man erwidern, dass die verlorene Präzision von Sprache Allen schadet und das sind mehr als Viele und dieser Schaden ist dann sogar universal, betrifft also nicht einen nach dem anderen, sondern Alle immer.

    13. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      Und wie ist es mit "alter weißer Sack"? Und was hat Hautfarbe mit Rasse zu tun?

  3. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 4 Jahren

    Was sind denn rassifizierte Menschen? Und wieso können Schwarze Weiße nicht benennen wie sie wollen? Und wie messe ich die "Giftwirkung" von Worten. Oder handelt es sich um Glauben?

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      Die erste Frage lässt sich so beantworten: "Der Begriff 'rassifiziert' wird in der Rassismusforschung verwendet und beschreibt den Prozess der Kategorisierung und Hierarchisierung sozialer Gruppen sowie die Aufladung bestimmter Merkmale dieser Gruppen mit Bedeutung." https://www.bpb.de/ges...

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Also äußere Eigenschaften mit gefühlter Bedeutung?

    3. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      @Andreas P. Wenn du da bereits drüber stehst, ist das doch wunderbar. Aber für die wissenschaftliche und gesellschaftliche Debatte halte ich solche Definitionen durchaus für sinnvoll.

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch Deutsch für Angeber. Meist ein erstes Anzeichen für Bullshit.

    5. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

      rassifiziert = rassistisch sozialisiert.

    6. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Also sind rassifizierte Menschen schlicht Rassisten?

    7. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

      @Andreas P. schlicht? Nein. Rassisten sind sicher rassifiziert. Aber nicht alle/s rassifizierte ist Rassist. Ich bin zb mehr oder weniger durch unsere Gesellschaft Sprache (kolonial)Geschichte rassifiziert: allein schon dadurch dass wir rassistisches Gedankengut Metaphern verinnerlichen.
      Es dürfte wahrscheinlich heutzutage nichts geben was nicht rassifiziert ist (und sexistisch, behindertendiskrimibierend, alters- und speziesbezogen vorurteilsbehaftet).
      Zwischen direkten Rassisten am einen Ende des Spektrums und der völlig neutral aufgewachsenen utopie-Person am anderen befinden wir alle uns in den verschiedenen Graden von indirektem Alltagsrassismus. Der Unterschied besteht u.a. darin wie reflektiert wir sind.

    8. Andreas P.
      Andreas P. · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Jetzt zu ich mich zweimal schwer die Antwort zu verstehen.
      1. Was außer Menschen kann man denn rassistisch sozialisieren. Das einzige sinnvolle Subjekt zum von ihnen definierten Verb ist der Mensch. Meinen sie man kann rassistisch sozialisiert sein, ohne Rassist zu werden. Dann sehe ich kein Problem, Sondermüll Empfindlichkeiten.

      2. Wenn ohnehin alles rassizifiert ist, ist der Begriff eine als leere Worthülse sinnlos.

      Man würde dann schließen, rassifizierte Solidarisierung ohne rassistisches Ergebnis ist allgegenwärtig und nicht weiter schlimm.

    9. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Es reicht nicht irgendwie zu reflektieren. Man muß schon realistisch bleiben sonst landet man schnell im Wahn ....

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Gibt es Menschen, die anders sozialisiert sind? Gesellschaften sind eigentlich immer irgendwie rassistisch. Wir vs. die anderen ist anthropologisch verankert ....

    11. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

      @Thomas Wahl in unserer heutigen Zeit ... Haben Sie vermutlich recht. Siehe meine Antwort oben auf @Andreas P.

    12. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 4 Jahren · bearbeitet vor 4 Jahren

      @Cornelia Gliem Ich denke, früher war das viel schlimmer. Wurde als völlig natürlich angesehen. Nachbarn waren zum erobern da .....

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