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Was treibt China in Syrien? Details für Interessierte

Lars Hauch
Researcher. Schwerpunkte: Mittlerer Osten, insbesondere Syrien.
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Lars HauchMittwoch, 24.03.2021

Ganze zehn Mal hat China im UN-Sicherheitsrat sein Veto eingesetzt, wenn es um Syrien ging. Damit liegt es zwar sechs Vetos hinter Russland, dennoch ist die Anzahl herausragend: In den 40 Jahren zuvor machte China insgesamt lediglich sechs Mal davon Gebrauch.

Wie genau China seine Interessen in Syrien geltend macht, haben sich Samy Akil und Karam im Rahmen dieser Studie näher angesehen.

Ihren Ursprung haben die Beziehungen beider Länder ganz klassisch im Ost-West-Konflikt. Syrien war 1956 eins der ersten Länder, das die Herrschaft der Kommunistischen Partei in China anerkannte. 1966 posierte ein syrischer General bei einem Besuch in Beijing mit der Mao-Bibel. Insgesamt jedoch stand Syrien bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion in erster Linie unter sowjetischem Einfluss.

Ändern sollte sich all das mit dem Beginn der Präsidentschaft Bashar al-Assads, der Syrien auf einen neoliberalen Kurs brachte. Die Kooperation beider Länder wurde sowohl ökonomisch als auch politisch intensiver. Der seit 2011 bestehende Konflikt brachte aus chinesischer Perspektive dann handfeste Sicherheitsinteressen auf den Tisch: Beijing fürchtet die Rückkehr uigurischer Kämpfer, die sich zu Tausenden in Syrien aufhalten. Die Assad-Regierung erschien als geeignetster Partner, um brutal gegen die muslimische Minderheit vorzugehen — ganz so, wie die chinesische Regierung es im eigenen Land tut. 

Hinzu kam das chinesische Bestreben, internationale Einmischung in nationale Angelegenheiten zu deckeln. Die Assad-Regierung revanchierte sich: Mehrfach hat Damaskus öffentlich Chinas Anspruch auf Taiwan bekräftigt und Beijings Vorgehen in Hongkong unterstützt. Im Großen und Ganzen war Chinas Rolle, abseits der Vetos im UN-Sicherheitsrat, jedoch eher still. China will sich politisch wie ökonomisch alle Möglichkeiten offen halten und potenzielle Partner in der Region nicht verprellen. Das spiegelt sich auch in zwei großen Strategiepapieren Beijings wider: China betont dort wirtschaftliche Zusammenarbeit anstelle von militärischer Kooperation. Der wirtschaftliche Hebel funktioniert: Kein arabischer Staat hat bisher Chinas Menschenrechtsverletzungen gegen die muslimischen Uiguren kritisiert, Saudi Arabien hat sich sogar dafür ausgesprochen.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit spielte schon vor Beginn des Krieges eine größer werdende Rolle: 2010 war China für geschätzte 12% der syrischen Ölförderung verantwortlich. Das Ölgeschäft liegt wegen des Krieges auf Eis, doch der übrige Handel geht weiter. Allerdings in Form von chinesischen Importen, die für die Assad-Regierung bedeutend sind. Chinesische Exporte haben sich seit 2010 verdoppelt, hauptsächlich handelt es sich um verarbeitete Produkte, die in Syrien nicht mehr hergestellt werden können.

Hinsichtlich des Wiederaufbaus ist China zwar ein möglicher Kandidat, hält sich bisher jedoch zurück. Solange die Sicherheitslage in Syrien desaströs ist, wartet Beijing lieber ab. Grundsätzlich ist Syrien mit seiner Lage am Mittelmeer und seiner wirtschaftlichen Schwäche jedoch ein klassischer Kandidat für die Neue Seidenstraße. Na klar, keine Analyse Chinas Außenpolitik ohne die Neue Seidenstraße. Der ist im Paper ein abschließendes Kapitel gewidmet, also schaut bei Interesse ins Original :-)

Was treibt China in Syrien? Details für Interessierte

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