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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Fundstücke Klima und Wandel
Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.
Nach einem Jahr Pause wurde der Literaturnobelpreis wieder vergeben, gleich zweimal. Leider steht die Auszeichung der großartigen Olga Tokarczuk zumindest hierzulande im Schatten der Vergabe an Peter Handke. Diese Entscheidung wird kritisiert, weil Handke sich während der Balkankriege unzweideutig an die Seite des Kriegsverbrechers Slobodan Milosevic gestellt hatte.
Es ist für Menschen, die nicht ständig das Feuilleton lesen und nicht alle Nachrichten aus Südosteuropa verfolgen, etwas schwer die ganze Chose einzuschätzen. Glücklicherweise hat die FAZ diesen Text von Michael Martens veröffentlicht. Er ist Südosteuropakorrespondent der Zeitung und Literaturkenner (Martens hat eine Biografie über den Nobelpreisträger Ivo Andric veröffentlicht). In diesem Text führt er mit viel Hintergrundwissen ausgestattet aus, warum Handke diesen Preis nicht hätte bekommen sollen. Er misst dabei die Nobelakademie an ihrem eigenen Maß:
Denn obwohl in diesen Tagen gern das Gegenteil behauptet wird, handelt es sich bei der seit 1901 vergebenen Auszeichnung eben nicht um eine rein literarische Ehrung. Das hätte sie sein können, aber das hat ihr Stifter Alfred Nobel nicht gewollt. Er hätte bestimmen können, mit dem Geld aus seinem Nachlass allein literarische Qualität zu würdigen, ohne Rücksicht auf das Gebaren der Ausgezeichneten. Ganz Kind seiner Zeit, verfügte Nobel 1895 in seinem letzten Willen jedoch, zu würdigen sei jeweils, wer „das herausragendste Werk in idealistischer Richtung geschaffen hat“.
Quelle: Michael Martens faz.net
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Hier ein differenziertes Bild zu Handke.
https://orf.at/stories...
Die Preisträger 2018/2019 sind gute Entscheidungen, beide äußerten sich in politischen Fragen kontrovers.
Allerdings: Eindeutig ist bei der Vielzahl der Äußerungen von Handke nie etwas, immer wieder gibt es Überraschungen.
Eindeutig ist nur der weltliterarische Rang.
Olga Tokarczuk ist poltisch eindeutig, aber ebenso problematisch, so z. B. bei der von ihr unterstützten Initiative "Gdansk 1939 - Donezk 2014". Hier wird Putin und Hitler grob und falsch nebeneinandergesetzt.
Viele Nobelpreizträger verrannten sich politisch. Drei Beispiele aus Deutschland:
Gerhart Hauptmann begrüßte den Ersten Weltkrieg ("Diesen Leib, den halt ich hin / Flintenkugeln und Granaten: / eh ich nicht durchlöchert bin / kann der Feldzug nicht geraten.")
Thomas Manns "Betrachtungen eines Unpolitischen" sind in ihrer Ablehnung der Demokratie eindeutig reaktionär, dennoch aufschlussreich.
Etliche politische Äußerungen von Günter Grass, z. B. zu Israel, sind ebenso problematisch wie erhellend.
Wenn man Beispiele aus anderen Ländern nehme, wäre das Bild kaum anders.