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Kurator'in für: Europa Fundstücke Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953, geboren in Bünde/Westfalen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Bielefeld und Marburg/Lahn ab 1989 Leiter des Industrie- und Sozialpfarramtes des Kirchenkreises Herne. Von 2007 bis 2009 Referent für Sozialethik an der Evangelischen Stadtakademie Bochum. Von 2009 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments (DIE LINKE). Mein persönliches Highlight im EP: Ich war Berichterstatter für die Zahlungskontenrichtlinie, die jedem legal in der EU lebenden Menschen das Recht auf ein Bankkonto garantiert. Seit 2014 freiberuflich tätig. Publizist. Diverse Buch-, Zeitungs- und Zeitschriften-Publikationen, seit Dezember 2016 Herausgeber des Europa.blog und seit Juni 2020 auch Herausgeber des "Ruhrpott Podcast".
Auf Mastodon: @[email protected]
Auf Bluesky: @jklute.bsky.social
Eine der bisher umstrittensten Reaktion auf die Verhaftung von Deniz Yücel in der Türkei ist der Kommentar von Michael Martens "Einmal Türke, immer Türke?" in der FAS vom letzten Sonntag. Umstritten ist dieser Kommentar, weil er weniger auf die Missachtung der Meinungs- und Pressefreiheit eingeht als auf die ethnische Herkunft des Verhafteten.
Ohne verletzende Polemik setzt sich Özlem Topçu, Politikredakteurin bei der "Zeit", als jemand, der von dem Kommentar von M. Mertens mit gemeint ist, kritisch mit M. Mertens Beitrag auseinander.
Mertens stellte in seinem Kommentar die Frage, ob ein Journalist mit türkischen Wurzeln, der zudem noch Sympathien für die Türkei hegt, objektiv berichten kann. Eine auf den ersten Blick logisch klingende Frage. Befangenheit würde man das bei einem Richter nennen, wenn er von dem Fall, über den er entscheiden soll, persönlich in irgendeiner Weise betroffen wäre.
Doch Özlem Topçu nimmt diese vordergründig schlüssig klingende Frage nach Objektivität und Befangenheit auf überzeugende Weise auseinander. Sie legt dar, wie und wo sich diese scheinbar objektive Frage Mertens mit den Vorwürfen Erdogans gegen kritische JournalistInnen trifft. Und sie legt dar, das deutsche Journalisten nicht weniger in Befangenheiten und Subjektivität verfangen sind als jene mit Eltern aus der Türkei oder einem anderen Land.
Einen objektiven Journalismus, wie er Mertens Kommentar als Annahme zugrunde liegt, so die Schlussfolgerung aus Özlem Topçus Analyse, war immer und bleibt auch eine Fiktion.
Mertens Frage lenkt die Aufmerksamkeit weg vom eigentlichen Probleme: Der Unterdrückung des Rechts auf eine eigene Meinung – und die ist immer auch subjektiv, geprägt durch Erfahrungen, Sympathien und Antipathien. Genau deshalb ist das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit ein Menschenrecht!
Özlem Topçus hat das in ihrem Beitrag brillant herausgearbeitet.
Quelle: Özlem Topçu Bild: Privat/Deniz Yüce... zeit.de
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Hi, toller Text. Simon piqte ihn bereits.