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Warum der Mord an George Floyd für die einen News ist, für die anderen ein Anschlag auf sie selbst

Kathrin Wesolowski
Journalistin & Faktencheckerin

Freie Journalistin und Faktencheckerin. Hauptsächlich bei der Deutschen Welle, NBC und ARTE. Schwerpunkte: Investigatives, Internationales, Wissenschaftliches.

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Kathrin WesolowskiMittwoch, 27.05.2020
"Ich kann nicht atmen", keucht George Floyd einige Male, bevor er bewusstlos wird – und später im Krankenhaus stirbt. Er liegt auf dem Boden neben einem Polizeiwagen, sein Gesicht wird gegen den Asphalt gepresst. Von einem Polizisten, der sein Knie in das Genick des Mannes drückt. George Floyd ist Schwarz, der Polizist weiß. 


Diese Szene ist in einem Video zu sehen, das eine Passantin am Montagabend (25. Mai 2020) in Minneapolis in den USA aufnahm. Mittlerweile wurde es millionenfach in den sozialen Medien geteilt.


Für uns ist es, als wäre mit ihm ein Teil von uns allen ermordet worden

Jeder vierte Tote durch einen Polizisten in den USA ist Schwarz, so eine Studie der Washington Post von 2019. Dabei sind der Studie zufolge nur 13 Prozent der Amerikaner Schwarz. Einer von ihnen war der 46-Jährige George Floyd. Jetzt ist er tot. Durch den Einsatz eines vierköpfigen, weißen Polizeiteams.

In seinem Tweet schreibt Liban Farah, Sozialdemokrat und Juso:

Für wen #GeorgeFloyd nur eine News von Vielen ist, der ist wohl kein PoC – denn für uns ist es – als wäre mit ihm, ein Teil von uns Allen ermordet worden #JusticeForGeorgeFloyd

PoC ist eine Abkürzung für "People of Colour", für Menschen, die in der Mehrheitsgesellschaft als nicht-weiß angesehen werden und sich wegen ethnischer beziehungsweise rassistischer Zuschreibungen Rassismus ausgesetzt fühlen.

Die Polizei verschickte nach dem Vorfall eine Mitteilung mit der Überschrift: "Mann stirbt nach medizinischem Vorfall während Polizeieinsatz". Die Beamten hätten den Mann wegen Verdachts auf ein Fälschungsdelikt verhaftet. Er habe sich in einem medizinischen Notfall befunden, weswegen die Polizei einen Krankenwagen gerufen habe. Im Krankenhaus sei der Mann gestorben. Der Gewaltakt zwischen der Polizei und George Floyd wird in der Pressemitteilung nicht erwähnt. Der Fall werde aber untersucht.

Der Fall erinnert an den Todesfall von Eric Garner in New York, 2014. Mit einem Würgegriff tötete ein Beamter den Schwarzen Mann, dessen letzte Worte "Ich kann nicht atmen" waren.

#JusticeForGeorgeFloyd

Der Hashtag #JusticeForGeorgeFloyd trendet (Stand: 27.05.2020) auf Twitter. Weiße und PoC twittern (zum Beispiel hier und hier)  über Rassismus, Ungerechtigkeit und White Supremacy (dt.: Überlegenheit der Weißen).

Und Liban Farah bringt wohl auf den Punkt, was viele People of Colour fühlen: "Für uns ist es, als wäre mit ihm ein Teil von uns Allen ermordet worden." Und für viele andere ist #JusticeForGeorgeFloyd ein Hashtag, der heute trendet, und morgen wieder in Vergessenheit gerät.

Warum der Mord an George Floyd für die einen News ist, für die anderen ein Anschlag auf sie selbst

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Kommentare 1
  1. Theresa Bäuerlein
    Theresa Bäuerlein · vor mehr als 4 Jahre

    Für mich ist dieser Satz nach wie vor unbegreiflich: „ Die Beamten hätten den Mann wegen Verdachts auf ein Fälschungsdelikt verhaftet.“ - wegen Verdachts! Was, um Himmels willen, kann diese Gewalt irgendwie gerechtfertigt erscheinen lassen?

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