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Vom Kulturpessimismus zur digitalen Integration der Hochschulen

Ole Wintermann
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Ole WintermannFreitag, 11.10.2019

Es ist immer noch eher die Ausnahme als die Regel, dass sich in einem Medium wie der #faz ein solch klares Bekenntnis zur Notwendigkeit der Digitalisierung der Hochschullehre in Deutschland finden lässt. Jürgen Handke rechnet in seinem großartigen Beitrag mit der "digitalen Steinzeit" an deutschen Universitäten ab und skizziert gleichzeitig, wie eine Universität der (digitalen) Zukunft aussehen könnte.

Handke kritisiert die abschätzigen impliziten Wertungen der Vertreter der bisherigen Pädagogik, die von "sozial isoliertem Lernen" sprechen, wenn es einfach nur um die digitale Unterstützung der Pädagogik geht. Der "reflexartige" Hinweis auf den Datenschutz und die "Verwerflichkeit des Netzes" dienen dazu, viele gute Ansätze pauschal zu blockieren. Er hinterfragt die "Jahrhunderte" alten Lehrmethoden der Belehrung der Lernenden und die Vorstellung, dass sich Lehrende und Lernende zeitlich synchronisieren müssen, um sich dann an einem Ort zur Vorlesung zu treffen.

Ihm sind durchaus Probleme der digitalen Bildung bewusst: Die ständige digitale Ablenkung und die Abschaffung der Präsenzpflicht, die durch die digitale Verfügbarkeit der Inhalte ermöglicht wurde. Das Spannende an seinem Beitrag ist aber, dass er für Lösungen nach vorn schaut. Es ist aus seiner Sicht die "digitale Integration", die aus diesem Dilemma befreien kann. Die Inhaltsvermittlung sieht er zukünftig komplett digitalisiert und dem Prinzip des Selbstlernens folgend. Die Inhaltsvertiefung könnte an Schwerpunktuniversitäten stattfinden. Begleitet werden könnte dies durch Plattformen, auf denen universitätsübergreifend Institute mit derselben fachlichen Ausrichtung ihre Inhalte ablegen.

Er stellt abschließend fest:

"Das Bild des „sozial isolierten Lerners“, der nur „Filme und Animationen anschaut“ ist absurd. Durch die neue, hochgradig interaktive Präsenzphase entstehen bisher nicht gekannte soziale Kontakte unter den Lernern, um die sich die Lernbegleiter nun intensiver kümmern können als jemals zuvor."
Vom Kulturpessimismus zur digitalen Integration der Hochschulen

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