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Verkehrswende im Eiltempo: Der Mann hinter den Pop-up-Radwegen

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerMittwoch, 29.04.2020

Felix Weisbrich ist einer der Gründe, warum viele Menschen gerade neidisch auf Berlin blicken. Weisbrich ist Chef des Straßen- und Grünflächenamtes Friedrichshain-Kreuzberg und krempelt seinen Kiez derzeit im Eiltempo um und schafft viel Platz für Fußgänger, Radfahrer und für Kinder zum Spielen.

„Dass die Verkehrsinfrastruktur für Fußgänger und Radfahrer unsicher ist, gilt in der Coronakrise doppelt“, sagt er in diesem Porträt im Tagesspiegel. „Zusätzlich zur Verkehrssicherheit haben wir jetzt die Eilbedürftigkeit.“

Anfangs sei es nur darum gegangen, in einem Kreuzungsbereich mehr Platz für Radfahrer zu schaffen.

Aber dann haben wir gesagt: Wir machen noch mehr! Wir haben den Auftrag, das Mobilitätsgesetz umzusetzen. Wir waren uns sehr schnell einig: Jetzt brauchen wir viele geschützte Radfahrstreifen, um sicheren Radverkehr zu ermöglichen. 43 Prozent der Berliner haben kein Auto, die U-Bahn wird von vielen gemieden, weil sie Angst vor Ansteckung haben. Und wir müssen rasch handeln – nicht innerhalb von zwei bis zehn Jahren, wie unsere normalen Planungsabläufe sind, sondern innerhalb von zwei bis zehn Tagen.

Weisbrich setzt sein und das Engagement seiner Mitarbeiter*innen auch in Bezug zur Klimakrise:

Wenn wir die Sache objektiv betrachten, dann erleben wir jetzt tatsächlich eine Stadt, wie sie das Berliner Mobilitätsgesetz vorsieht. Der motorisierte Individualverkehr ist zurückgegangen, Lärm und CO2-Emissionen ebenfalls, der Radverkehr findet zunehmend auf gesicherten Wegen statt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, das soll nicht zynisch klingen. Niemand hat sich die jetzige Krise gewünscht, ich am allerwenigsten. Doch wenn wir ausschließlich auf das Straßenbild blicken, mit Ausnahme des leidenden ÖPNV, ist das ein Streifen am Horizont. So in der Art sollte es in Zukunft aussehen! Aber nicht wegen Corona. Sondern weil wir als Verwaltung, aufgefordert von der Politik, verkehrssteuernd eingreifen.

Aber warum geht die Planung so schnell? Hier wieder aus dem Tagesspiegel:

Die bewährte Erklärung, dass Projekte unter Beteiligung der Verkehrslenkung des Senats eher Äonen als Jahre brauchen, gilt seit zwei Wochen nicht mehr: Seitdem gibt es einen Handlungsleitfaden zur Anlage von Radwegen, der teure und langwierige Ingenieursplanung durch Standardschemata ersetzt. „Dieser Leitfaden ist Gold wert“, sagt Weisbrich; das Werk sei bereits ins Englische und Französische übersetzt worden.

Insgesamt beides sehr erhellende Texte, die Hoffnung machen, dass andere Behörden in Deutschland diesem Vorbild folgen. Offenbar ist das Ganze ja sehr leicht umzusetzen.

Verkehrswende im Eiltempo: Der Mann hinter den Pop-up-Radwegen

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