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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Reisen? Schwierig. Partys? Verboten. Sport? Macht allein nur halb so viel Spaß. Was macht man also in Corona-Zeiten, um sich kurzfristig abzulenken und der Monotonie zu entkommen? Shoppen. Online-Shoppen.
"Wie ich während der Pandemie so viel bestellte, dass ich mit der Benachrichtigung zum falschen Paketladen ging – und es war trotzdem ein Paket für mich da", schrieb Sascha Lobo kürzlich – und brachte damit das Konsumverhalten vieler Menschen in Deutschland auf den Punkt: Noch nie wurde so viel bestellt wie im vergangenen Jahr: Pakete, Lebensmittel, Essen.
Alle wissen, dass die Menschen, die diese Waren zu uns bringen, mies bezahlt werden und unter großem Druck arbeiten. Das System kann ein einzelner Kunde vielleicht nicht ändern – aber sehr wohl dazu beitragen, dass es die gestressten und teils ausgebeuteten DHL-Botinnen und Lieferando-Fahrer etwas leichter haben.
Doch was können wir Konsumenten und Vielbestellerinnen eigentlich tun, um den Arbeitsalltag unserer Zusteller und Zustellerinnen zu erleichtern? Um ihnen nicht noch zusätzlich Stress und Ärger während dieser endlosen Pandemie zu bereiten?
Diese Fragen hat das SZ-Magazin zehn Menschen gestellt, die für DHL, Hermes, Lieferando und Gorilla arbeiten. Die acht Männer und zwei Frauen sind zwischen Ende 20 und Ende 50. Einige ihrer Antworten sind erwartbar, andere sind überraschend und regen zum Nachdenken an.
Ein Euro oder ein Glas Wasser erfreuen das Paketzusteller-Herz:
Wenn der Kunde mir aber mal entgegenkommt und Danke sagt, und wenn er vielleicht mal einen Euro oder zwei in der Hand hat, dann macht das die Arbeit für mich leichter. Auch über ein Glas Wasser im Sommer freue ich mich, denn da fühlt es sich in der Fahrerkabine manchmal wie in einer Sauna an.
Es muss nicht immer Geld sein:
Das Netteste, das ich bekommen habe, waren selbstgebackene Plätzchen und eine Weihnachtskarte. Da ging mir das Herz auf, wirklich.
Cash ist besser als in der App:
Was ich mir wünsche? Trinkgeld natürlich! Am besten cash! Denn es ist nicht klar, ob das Trinkgeld, das über die App an uns vergeben wird, tatsächlich in voller Höhe bei uns Ridern, bei uns Fahrern also, ankommt. Cash funktioniert übrigens auch bei kontaktloser Lieferung: Manche Kunden legen einfach ein paar Münzen vor die Tür auf einen Teller und noch eine kurze Nachricht dazu: Danke für schnelle Lieferung! Das ist dann ein doppelt schönes Gefühl.
Danke sagen und nett sein hilft:
Eine andere Kundin, eine ältere Dame, bestellt regelmäßig Futter für die Vögel im Garten. Die Säcke wiegen auch 20 oder 30 Kilo. Aber die Dame bedankt sich jedes Mal sehr und hat mir sogar schon Duschgel geschenkt. Das ist der Unterschied. Die Wertschätzung, die ich vom Kunden bekomme, macht meinen Job erträglich oder unerträglich.
Keine Maske zu tragen, ist egoistisch und verantwortungslos:
Von 150 Kundinnen und Kunden am Tag tragen vielleicht drei eine Maske, obwohl auf der DHL-Internetseite ja darauf hingewiesen wird, dass alle Kunden bitte eine Maske tragen sollen. Aber das liest wohl niemand. Wenn ich jetzt aber in den fünften Stock renne und schwer atmend vor der Wohnungstür stehe vor einem 25-Jährigen, der symptomlos Corona hat und den Flur voller Aerosole, dann atme ich die ein.
Wirklich, zieht verdammt noch mal eine Maske an:
Mir ist sehr wichtig, dass die Leute Maske tragen. Oft passiert das nämlich nicht. Da tragen zum Teil während einer Schicht nur einer oder eine von zehn Belieferten Maske. Für mich ist das total blöd, denn die Kundinnen und Kunden kommen mir oft sehr nah, weil sie schnell das Essen haben wollen. Ich denke, viele vergessen die Maske einfach in dem Moment. Mein Tipp: Hängen Sie sich eine Maske an die Haustür, dann haben Sie immer eine zur Hand.
Das ist nur eine kleine Auswahl der vielen Antworten. Wir haben unserem Lieblingspaketboten kurz nach Weihnachten Plätzchen und Pralinen mitgegeben. Er hat sich sehr gefreut. Ich nehme mir jetzt vor, das öfter zu machen.
Quelle: Christoph Cadenbach Bild: AFP Artikel kostenpflichtig sz-magazin.sueddeutsche.de
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Ja, Ausbeutung und Leistungsdruck ist bei den Zustellern manchmal unerträglich.
Tolle Anregungen, Danke!
Beim onlinebestellen auch noch gutes tun und Spenden für eine gemeinnützige Einrichtung sammeln geht auch über www.wecanhelp.de.
Und wenn wir beim Thema Ausbeutung sind. Die wohl vulnterabelsten und ausgebeutesten Menschen in Deutschland sind meiner Ansicht nach die tausende von Frauen in der Prostitution.
Wer bei seinem Online-Einkauf über www.brothers4sisters.de einsteigt, bekommt dann auf www.wecanhelp.de eine Einrichtung vorausgewählt, die beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt.
Mach ich gerne, aber die paketdienste sollen ihr Personal auch besser bezahlen und nicht überlasten.
👍🏻
Ja Danke! Wichtige Anregung!