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Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.
Angenommen, ich müsste aus allen Spiele-Soundtracks, die ich kenne, ein einziges Lied auswählen: Das wäre natürlich eigentlich unmöglich (und ziemlich unsinnig obendrein), aber ein ganz heißer Kandidat wäre „Too Late To Love You" aus dem dritten Teil des großartigen Episoden-Adventures Kentucky Route Zero (KRZ). Daran kann ich mich nicht satt hören – nicht nur wegen einer unvergesslichen Performance im Spiel. Sondern auch, weil es unabhängig vom Spielkontext wunderschöner Dream-Pop ist.
Die Begeisterung für den Song war unter den Spielerinnen und Spielern offenbar so groß, dass die Band hinter „Too Late to Love You“ demnächst ein ganzes Album herausbringt, einen ersten Song gibt es bereits zu hören. Wer KRZ gespielt hat, kennt das Androiden-Duo Junebug und Johnny. Hinter der fiktiven Band verbirgt sich allerdings ein einziger Mann: Der Kentucky-Route-Zero-Komponist Ben Babbit, der das Lied nicht nur geschrieben und produziert, sondern auch die Stimme von Sängerin Junebug selbst eingesungen und anschließend modifiziert hat.
Die KRZ-Entwickler haben schon in der Vergangenheit mit den Grenzen zwischen unterschiedlichen Medien gespielt und zum Beispiel die Wartezeit zwischen zwei Episoden mit kleinen interaktiven Installationen verkürzt. Es passt also ganz und gar zum Charakter des avantgardistischen Adventures, dass mit diesem Album ein fließender Übergang vom Medium Computerspiel zur Musik stattfindet, denn das kommende Junebug-Album wird kein Soundtrack sein, sondern für sich allein stehen. Trotzdem bestehen zwischen Musik und Spiel natürlich enge Wechselbeziehungen, die unter anderem im verlinkten Text ausgelotet werden.
Quelle: Reid Mccarter EN killscreen.com
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