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Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.
Hochinteressanter, großartig gemachter Podcast über Deutschlands erfolgreichsten Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen. In sechs Folgen wird die Entwicklung des Mannes vom genialen Radiomoderator zum Oberschwurbler nacherzählt, als Montage mit Ton-Dokumenten alter Jebsen-Sendungen, O-Tönen, Einschätzungen diverser Expertinnen und einem unaufgeregten Erzähler, der den ganzen Wust zusammenhält. Der Podcast ist auch deswegen so empfehlenswert, weil die Macher Jebsens Story nutzen, um "die Geschichte von systematischer russischer Desinformation" zu erzählen, "vom Einfluss der Algorithmen von YouTube und Facebook auf die Verbreitung von 'Fake News', vom erstarkenden Populismus im Land, vom Erfolg von Verschwörungstheorien, von der rechten Mobilmachung im Netz, dem Aufstieg der Querdenker:innen." Hier eine Rezension von ZEIT ONLINE, die einen guten Überblick gibt und am Ende bei aller Bewunderung für die Reihe (drei der sechs wöchentlich erscheinenden Folgen gibt es bereits) die Frage stellt, ob man Verschwörungstheoretikern eine solche Bühne überhaupt bieten soll.
"Man lauscht einem der formal bestgemachten deutschsprachigen Podcasts, der endlich auch die erzählerische Form hierzulande in Podcasts etablieren könnte ... und gleichzeitig bleibt das Unbehagen, dass genau damit unfreiwillig vergrößert werden könnte, was doch eigentlich entzaubert werden soll.“
Aber hilft die "soziale Ächtung durch mediale Nichtbeachtung" wirklich weiter? Entzaubert wird Jebsen hier auf jeden Fall, und man lernt eine Menge über die Mechanismen der Schwurblerwelt, vor der man ja oft fassungslos staunend steht.
Quelle: Studio Bummens / NDR / rbb / K2H Bild: Studio Bummens / ... cui-bono.podigee.io
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"Cui bono" - Wem nutzt diese Podcast-Reihe?
Ehrlicherweise hatte ich von Ken Jebsen bis vor wenigen Tagen bestenfalls am Rande etwas mitbekommen. Thematisch fand ich das interessant, habe mir also den Kopfhörer aufgesetzt und – irgendwo Mitte der dritten Folge wieder von den Ohren gezogen.
Was muss das für ein gefährlicher Typ sein, von dem vermeintlich objektiv doch sehr suggestiv erzählt wird?
Also bin ich auf dessen Webseite gegangen und habe mir »Me, Myself and Media 59 – “The Great We Set”« herausgegriffen, weil das der augenscheinlich aktuellste Beitrag von Herrn Jebsen selbst auf dessen Startseite war (Besuch am 26.06.2021).
An einigen Stellen bin ich definitiv anderer Meinung als er, doch in der Summe erscheint mir sein Vortrag erheblich sachlicher, solider recherchiert, signifikant differenzierter, offener in alle Richtungen und durchdachter, als das, was mir im Vergleich dazu in den „2,5“ von den öffentlich Rechtlichen produziert bzw. beauftragten Podcasts präsentiert wurde.
Die machten auf mich einen erheblich „verschwörungstheoretischeren“ Eindruck.
Wenn Herr Jebsen am Ende seines Podcasts sagt, man solle sich von der medialen Berieselung befreien, mal raus gehen, „richtig“ mit Menschen, statt via „social media“ kommunizieren, seinen Medienkonsum viel bewusster und reduzierter betreiben, bekomme ich eine Idee, was die Macher bzw. Auftraggeber dieser Podcast-Serie antreibt.
Ich selbst habe mich rund 11 Jahre mit den „öffentlich-rechtlichen“ in Sachen Rundfunk-„Beitrag“ herum geschlagen ( https://rfbz.nosi.de ), was dazu führte, dass z.B. der RBB kein Interview mit mir führen konnte, weil der NDR (in dessen Einzugsgebiet ich damals wohnte) das Personal dafür verweigert hat. Was ich dem RBB bei ihrer Anfrage als zu erwartendes Problem avisiert habe, dort keiner glauben wollte, dann jedoch kleinlaut eingeräumt wurde, dass es genau so kam. Nachdem mehrere Prozesse – inkl. einem vor dem BGH – erfolgreich von uns geführt und begleitet worden waren, haben uns die ÖR durch einige Änderungen des Rundfunkstaatsvertrags „ausgehebelt“. Was den Ausführungen von Herrn Jebsen im Kern folgt: Wer die Kohle hat, hat das Informationsmonopol und die Kontrolle darüber.
Das persönlich Erlebte mag da einen großen Ausschlag geben, meine „Kenntnis-Dichte“ bzgl. Herrn Jebsen ist mit einem Beitrag definitiv „überschaubar“. Doch mit dem was ich bisher weiß, erlebt und von beiden Seiten gehört habe, schwillt mir ehrlicherweise schon wieder der Hals, wofür mein „Beitrag“ ausgegeben wird. Denn wenn am Anfang des zweiten Teils darauf verwiesen wird, der RBB sei daran unbeteiligt, weil betroffen, weiß ich aus erster Hand, dass das einfach nur ein dummer Spruch ist: wenn alle in einem Boot sitzen, kann keiner mal „raus vor die Tür“ gehen.
Zur gewählten und von der »Zeit« bejubelte „Erzählform“ hat sich mir unweigerlich aufgedrängt, dass die im prädigitalen Zeitalter das Mittel der Wahl war, wenn es um subtile erzieherische Maßnahmen ging – s. Grimms Märchen. Die sind – zumindest in meiner Erinnerung – nie objektiv oder mit dem Ziel der eigenen, freien Meinungsbildung verknüpft.
Es ist stark. Hintergründig und psychologisch informativ.
Und super erzählt dramaturgisch.
Und trotzdem gehts mir phasenweise auf den Zeiger und mich würde interessieren, ob es anderen auch so geht.
Denn irgendwie ist es das "weiß" zum "schwarz". Irgendwie ist es die andere einfache Wahrheit. Irgendwie ist es mir zu eindeutig richtig und wenn Sascha Lobo da seinen telekoleg-mäßigen Erklär-Einwurf bringt, dann wehrt sich was in mir.
"Cui bono" - die Frage nach dem "wem nutzt´s?" wird hier so pauschal verunglimpft scheint mir - aber es ist doch eine sehr gute Frage, wenn man die Wahrscheinlichkeiten von bestimmten Geschehnissen hinterfragen will. Mir dient sie gerade dann immer wieder sehr gut, wenn es darum geht Bekannten und Freunden eben Verschwörungsmythen auszureden oder populistische Narrative zu hinterfragen.
Ist das Wesen dieser Verschwörungswelt nicht eben genau, dass fast immer irgendwas dran ist? Oder das sie eben nur eher selten offensichtlich saublöd und meistens eben teilweise schlüssig sind?
Gab es tatsächliche, spektakuläre Aufklärungen, die nicht erst mal als Verschwörungstheorie bezeichnet wurden? Als ich Anfang der 90er Geschichte studierte, erklärte ein Professor die Rolle von Amerikanern und Briten bei der systematischen Destabilisierung des Iran in den 50ern für antiamerikanische Verschwörungstheorie.
Vielleicht ein gutes Beispiel aus dem Podcast für das, was ich meine: es wird behauptet, dass die Verschwörer eben immer sagen, es gäbe gar keinen echten links-rechts Konflikt, sondern eben einen zwischen oben und unten und denen "oben" ist entsprechend an der dauerhaften Inszenierung des links-rechts Konflikt gelegen. Nur Verschwörung? 100%? Ich meine diese Einschätzung schon bei den kommunistischen Urvätern - und müttern gelesen zu haben. Schlüssig ist sie auch.
Vielleicht kommts ja noch in den nächsten 3 Folgen...aber ich denke, man muss schon aufpassen, dass man im frommen Wunsch, sich so weit wie möglich von Ken Jebsen abzugrenzen, nicht phantasielos wird und zum Schergen von allem ganz offensichtlich Wahrem.
Ganz starkes Ding! Danke!