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Tödliche Trivialität: Pokémon Go und weiße Privilegien

Sonja Wild
Redakteurin, Spielebloggerin

Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.

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Sonja WildSamstag, 09.07.2016

Vorgestern schrieb Christian Huberts auf diesem Kanal über Nintendos neues Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go und die Gefahren, die sich ergeben, wenn Menschen auf Pokémon-Jagd unterwegs gebannt auf ihr Smartphone starren. Das Risiko, beim Spielen gegen eine Straßenlaterne oder vor ein Auto zu laufen, lässt sich mit etwas gezielter Aufmerksamkeit aber wirksam minimieren.

Bei den zusätzlichen Risiken, die das Spiel für Omari Akil birgt, geht das nicht so einfach. Auf Medium beschreibt er, wie selbst ein so harmloser Spaß wie Pokémon Go für ihn als afroamerikanischen Mann lebensgefährlich werden kann. Weil das Recht, sich unbehelligt im öffentlichen Raum zu bewegen, nach wie vor ein weißes Privileg ist. Weil es reichen kann, wenn ein schwarzer Mann auf Pokémon-Jagd zweimal um das selbe Haus läuft, um einen Polizeieinsatz auszulösen. Und weil dann der Griff in die Hosentasche, um sich auszuweisen, schon das Todesurteil sein kann.

Die Kausalkette, die Akil entwirft, ist bedrückend plausibel und zugleich auf schreckliche Weise trivial. Und sie ist eines von vielen Beispielen dafür, wie alltäglicher, systematischer Rassismus die Freiheit von Millionen Menschen einschränkt – sogar, wenn sie nur spielen.

Tödliche Trivialität: Pokémon Go und weiße Privilegien

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