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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
"My reproach to the 'woke left' it's not that I disagree with its goals, but that the very way it proceeds often undermines its official goals."
Der slowenische Star-Philosoph Slavoj Zisek liebt es, zu provozieren. Manche haben ihm wohl schon das Attribut "gefährlich" zugeschrieben. Wenn man allerdings der Stimme des charismatisch verschrobenen Slowenen lauscht, kommt in erster Linie Sympathie auf. Der starke S-Fehler und die Haltung erinnern mich irgendwie an die Sprechweise von Marcel Reich-Ranicki. Und auch, wenn man nicht all seinen Gedanken zustimmen oder folgen mag, so ist es doch ein faszinierendes und bis zuletzt fesselndes Gespräch mit der Podcast-Moderatorin Jagoda Marinic, dem der hr hier in 73 Minuten Sendezeit Platz einräumt.
Nimm z.B. Bernie Sanders. Der hat mal gesagt, dass das Problem mit den extremen woken Ideologien darin besteht, dass sie zwar von Verständnis und Solidarität sprechen, aber sehr oft extreme Zwietracht sähen. (...) Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass die extreme woke Ideologie dem Establishment sehr gut zu Pass kommt, weil es ihr perfekt gelingt, größere Koalitionen zu verhindern. (...) Sie haben alle diese Forderungen, was Transmenschen usw. angeht, aber ich habe von ihnen noch keine Vorstellung gehört, wie eine Gesellschaft aussehen soll. Wollen sie den Kapitalismus überwinden? Wollen sie dies, wollen sie das? Es ist einfach keine Haltung, die uns aus dieser Krise in eine neue Gesellschaft führt.
Schön ist auch, dass viel Originalton des auf Englisch geführten Gesprächs zu hören bleibt und somit auch jenseits der inhaltlichen Ebene ein starker Eindruck der – vielleicht nach Melania Trump – berühmtesten slowenischen Persönlichkeit hindurchscheint.
Ich bin total gegen Trump, genauso wie ich gegen Putin bin, aber wir sollten nie vergessen, dass der Raum für Trump durch das Versagen und den Hochmut der vorherrschenden multikulturellen liberalen Linken geschaffen wurde. (...) Die Tragödie ist doch die folgende: Für mich war der schlimmste Moment der, als am 6. Januar vor zwei Jahren die Trump-Meute das Kapitol stürmte. Meine alten linken Freunde weinten, weil sie sagen: Was passiert da eigentlich? WIR sollten das doch tun. Hat uns die neue Rechte jetzt sogar die Revolution gestohlen? Das ist der Traum eines jeden Linken: Das Volk steht auf, bricht in die Zentren der Macht ein. Und sogar Steve Bannon, Trumps Hauptideologe erklärt sich ironischerweise zu einem Leninisten. Er sagt, dass der Staatsapparat, wie er existiert, zerstört werden müsse. Und weißt du, was die Tragödie ist, dass selbst er, bevor er sich in diesen rassistischen Illusionen verstrickt, von guten Ansichten ausgeht. Er sagt z.B., dass wir heutzutage aus einer Koalition von Big Business und Bürokratie regiert werden. (...)
Die Themen kreisen um viel Verschiedenes und immer wieder provoziert Zisek mit seiner Haltung. Es geht um Politik und Pornos, um Liebe und Neurosen, und auch der Skandal um Till Lindemann wird angeschnitten. Zisek ist offensichtlich Rammstein-Fan und hat zum Zeitpunkt des Interviews noch nichts von den aktuellen Vorwürfen mitbekommen. Der Punkt führt zu einem inhaltlichen Streitpunkt zwischen Zisek und Marinic:
"Es geht nicht so sehr um Provokation. Ich glaube, dass sie den Autoritarismus, diesen protofaschistischen Geist von innen heraus unterminieren. Sie agieren ihn offen aus und in diesem Sinne zeigen sie, wie lächerlich er ist. "- "Ja, aber sie spielen auch mit dem Eros des Nazismus. (...) Das, was sie tun, ist nicht einfach links. Sie spielen mit faschistischen Motiven nicht auf eine linke Weise, sondern indem sie die unbewussten Reize mit in Kauf nehmen. Deswegen mögen die Rechten ihre Musik und ihre Shows."
Die beiden Voiceover-Stimmen haben hier ebenfalls einen großartigen Job gemeistert. Ein absolut anregendes Gespräch voller Spannung und unterhaltsamen Momenten.
Quelle: Jagoda Marinic Bild: hr www.ardaudiothek.de
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Ich finde es immer schade, wenn solche Gespräche nicht über einen zweiten Tonkanal ohne Synchronsprecher zur Verfügung stehen.
Aufschlussreich.
Mir ging es wie Jagoda Marinic, dass ich durch Zizeks dicke philosophische Bücher nicht durchgekommen bin.
Seine gesammelten politischen Essays, die natürlich auf der Basis seiner Philosophie aufgebaut sind, fand ich oft erhellend. Ergänzend seien sie empfohlen:
https://www.wbg-wissen...