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Sklaven sind unter uns – Oder: ...die im Dunkeln sieht man nicht

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergMontag, 04.06.2018

Ob unsere Tomaten oder unsere Computer – unser Alltag ist von Sklavenarbeit geprägt. Das war schon Thema bei einigen piqs, so postete J. Olaf Kleist einen Beitrag, der den Anteil von Sklavenarbeit im Supermarkt um die Ecke beleuchtet, oder auch in einem von mir, der das Ausmaß dieser Überausbeutung anhand einer Studie der Vereinten Nationen kenntlich macht.

Einige Argumente, warum diese Story im Ersten über Arbeitssklaven in Russland sehenswert ist:

Der Film zeigt sie und rümpelt so einen oftmals noch altertümlichen Bilderfundus aus.

Er zeigt aber auch Menschen, die gegen solche Formen extremistischer Ausbeutung vorgehen.

Er stellt mal nicht Russland als neue Macht in einem neuen Kalten Krieg dar. Russland ist eine konkurrierende Macht in einer multipolaren Welt. Als Russland Kernland der Sowjetunion war, entstand hier eine Alternative, die keine bessere Zukunft brachte.

Lange Zeit war die UdSSR aber eine Alternative, da deren Ökonomie nach anderen Regeln angetrieben wurde als in der übrigen Welt. Das änderte sich nach 1991: Als 2007/2008 die Weltwirtschaftskrise ausbrach, zeigte sie Wirkungen in allen Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Kräne, die sich nicht mehr bewegten, sah ich im kasachischen Astana wie im ukrainischen Odessa, aber auch in Moskau, in dem große Teile des Filmes spielen. Russland ist nicht das andere, sondern ein Teil der Weltwirtschaft, zu der alle großen Mächte gehören.

Der Film zeigt, wie der Rassismus bei uns wie in Moskau auf die unterschiedliche Bewertung der Arbeitskraft im Zentrum und an den Rändern der großen Mächte fußt. Diese Ethnisierung (der Kirgise im Film) löst einen der fundamentalen Widersprüche des "modernen Weltsystems" (Wallerstein), das die Gleichheit theoretisch verkündet und praktisch auf Ungleichheit beruht.

Auch ein Motiv des Rassismus des Westens, ein Teil der Menschheit sei nicht fähig, selbstständig zu leben, findet man in diesem Beitrag.

Hoffnungsvoll sah ich, wie ein ARD-Team einen Prozess in Moskau verkürzt.

Sklaven sind unter uns – Oder: ...die im Dunkeln sieht man nicht

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