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Fundstücke

Russland versucht, seinen Einfluss im Libanon zu erhöhen

Lars Hauch
Researcher. Schwerpunkte: Mittlerer Osten, insbesondere Syrien.
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Lars HauchDienstag, 05.02.2019

Mit diesem Text möchte ich auf Folgendes hinweisen: Die Einflussnahme auf andere Länder ist kein exklusiv westliches Bestreben. Vielmehr ist sie Teil internationaler Politik. 

Allen voran Großmächte wie Russland, China und die USA versuchen, in möglichst vielen Ländern einen Fuß in die Tür zu bekommen. Kulturell, wirtschaftlich und militärisch. Das anzuerkennen, eröffnet eine "realistische" Perspektive auf Machtpolitik. Der Imperialismus westlicher Staaten soll dabei nicht relativiert oder beschönigt werden. Wenn wir aber anerkennen, dass das Mitmischen in den Angelegenheiten souveräner Staaten kein diabolischer Zug des Westens ist, dem vermeintlich antiimperialistische Staaten wie Russland gegenüber stehen, fällt ein Stück Dogmatik weg. Und das tut jeder Debatte gut!

In Mohanad Hage Alis Text bekommt ihr einen kurzen Überblick über die jüngsten russischen Ambitionen im Libanon. Da geht es zum Beispiel um Verträge im Energie- und Verteidigungssektor. Bisher sind die USA der wesentliche "Gönner" der libanesischen Armee. Doch Russland mischt mit. Ende letzten Jahres offerierte die russische Regierung kostenlose Munitionslieferungen. Um die westlichen Partner nicht zu verärgern, verteilte die libanesische Regierung die Munition an Sicherheitskräfte statt an die Armee. 

Außerdem wurden neue russische "Kulturzentren" eröffnet. Dort gibt es neben Musik und Tanz auch politische Veranstaltungen. In einem der Zentren wurde gerade eine Dachorganisation für Oppositionsgruppen gegründet – mit guten Beziehungen zu Russland. 

Einige sehen Russlands langen Arm äußerst kritisch. Drusenführer Walid Dschumblat kommentierte, die Energieabkommen mit dem russischen Staatskonzern Rosneft erinnerten ihn an den Wettlauf der Kolonialmächte um das Öl des Mittleren Ostens vor 100 Jahren.

Im Originaltext könnt ihr nachlesen, warum Russland versucht, Hannibal Gaddafi, den Sohn des ehemaligen libyschen Diktators, aus libanesischer Haft zu befreien. 

Russland versucht, seinen Einfluss im Libanon zu erhöhen

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Kommentare 4
  1. Hans Wibra
    Hans Wibra · vor fast 6 Jahre

    Ich denke, der Beitrag mit Bezug auf:" Außerdem wurden neue russische "Kulturzentren" eröffnet. Dort gibt es neben Musik und Tanz auch politische Veranstaltungen. In einem der Zentren wurde gerade eine Dachorganisation für Oppositionsgruppen gegründet – mit guten Beziehungen zu Russland." zeigt hier eine wenig objektive Einstellung, genau dass mach der Westen und die BRD ständig, z.B. die politischen Marketinginstrumente "Konrad Adenauer Stiftung oder Heinrich Böll Stiftung, etc.
    Das gehört zum Geschäft und es dem anderen zu verbieten wird immer wieder versucht ist aber heuchlerisch wenn man es selber macht. So aktuell in Venezuela, der Ukraine, etc. früher in Chile, Argentinien, Brasilien, Ägypten, etc.

    1. Lars Hauch
      Lars Hauch · vor fast 6 Jahre

      Alle tun es in gewisser Ausprägung, richtig. Deshalb steht am Anfang meiner Empfehlung auch:

      "Der Imperialismus westlicher Staaten soll dabei nicht relativiert oder beschönigt werden. Wenn wir aber anerkennen, dass das Mitmischen in den Angelegenheiten souveräner Staaten kein diabolischer Zug des Westens ist, dem vermeintlich antiimperialistische Staaten wie Russland gegenüber stehen, fällt ein Stück Dogmatik weg."

    2. M K
      M K · vor fast 6 Jahre

      @Lars Hauch Eigentlich wollte ich erst nicht schreiben, da du dich aber nochmals auf deine Einleitung beziehst: Die finde ich ehrlich gesagt etwas irritierend.

      Ich glaube niemand im Westen - und schon gar keiner im Osten - glaubt, dass russische oder chinesische Außenpolitik auf anti-imperialistischen oder gar humanistischen Prinzipien basiert. Ganz im Gegenteil, zumindest im Osten ist man viel realistischer - und auch offener - bzgl der eigenen Interessenverfolgung und der Fokus liegt eher im Ausgleich von Interessen in der internationalen Politik.

      Vielmehr wird umgekehrt ein Schuh draus. "Wir" hier im Westen sind der Ansicht, dass wir stets nur das Gute der Menschen vor Ort mit unserer Aussenpolitik verfolgen (Ukraine, Syrien, Jugoslawien, Libyen, Afghanistan, demnächst auch Venezuela) ohne jemals offen und ehrlich zu diskutieren, was eigentlich unsere eigenen Interessen in diesen Ländern sind. Wir schrecken auch nicht vor der Schizophrenie zurück, z.B. Sanktionen gegen Russland zu erheben, weil es in der Ukraine das Völkerrecht gebrochen hat, andererseits aber ganz normal von US Interventionen in Syrien zu sprechen, ohne uns großartig über dessen Völkerrechtsrelevanz Sorgen zu machen.

      Wenn du also schreibst: "Der Imperialismus westlicher Staaten soll dabei nicht relativiert oder beschönigt werden." bin ich ganz bei dir. Ich bin aber der Meinung, dass genau das nicht diskutiert wird und deshalb auch von den meisten Leuten nicht wahrgenommen wird.

    3. Lars Hauch
      Lars Hauch · vor fast 6 Jahre

      @M K Mein Eindruck ist, dass der westliche Imperialismus seit dem Angriff auf den Irak 2003 und spätestens seit der fragwürdigen Intervention in Libyen sehr ausgiebig diskutiert wird. Ob daraus politische Konsequenzen gezogen werden steht auf einem anderen Blatt. An Frühstückstischen, in Redaktionen und nicht zuletzt in den Kommentarspalten von Medien wird die westliche Doppelmoral allerdings regelmäßig (und sehr emotional) betont.
      Aus der Wut gegen die westliche Doppelmoral entsteht dann allerdings ebenso regelmäßig Sympathie für Regierungen wie die russische. Russische, eindeutige Völkerrechtsverletzungen werden dann dadurch relativiert, dass der Westen sich ebenso völkerrechtswidrig verhalte.Und aus diesem Diskurs wiederum entwickeln sich Stimmen, die abstruse Sympathien gegenüber beispielsweise dem syrischen Regime zeigen.

      Diesen Diskurs nehme ich sehr stark wahr und halte es deshalb für wichtig aufzuklären: Alle brechen völkerrechtliche Grundsätze, alle versuchen Einfluss auszuüben. Westliche Länder sind zwar besonders gut darin, ihre Machtinteressen mit humanitärem "Geschwafel" zu maskieren. Russland tut das aber ebenso. Man sehe sich nur an, wie Russland seine Intervention in Syrien framed. Da geht es genauso um die "Stabilität einer gewählten Regierung" und um den "Kampf gegen den Terrorismus".

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