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Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Paris, Promotion in Frankfurt am Main. Er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen und lebt als freier Autor und Dozent in München. Radiobeiträge für Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk und Südwestrundfunk, Artikel unter anderem für Blätter für deutsche und internationale Politik, Der Freitag, Jungle World, Telepolis.
Jüngste Buchveröffentlichungen: Richtig falsch. Es gibt ein richtiges Leben im falschen (2019); Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure (2022)
Ein neu beim Suhrkamp Verlag publizierter Vortrag von Theodor W. Adorno aus dem Jahr 1967 zeigt auf fast gespenstische Weise die Aktualität seiner Theorie. Anlass des Vortrags "Aspekte des neuen Rechtsradikalismus" waren die Erfolge der NPD bei den Landtagswahlen seit der Gründung 1964.
Der Autor stellt die These auf: "Die gesellschaftlichen Voraussetzungen des Faschismus bestehen nach wie vor fort." Adorno nennt hier vor allem Angst der Menschen vor dem "Gespenst der technologischen Arbeitslosigkeit", die Angst all derer, die sich als "potentiell überflüssig", als "potentielle Arbeitslose" fühlen. Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus bewirtschaften die "Möglichkeit der permanenten Deklassierung von Schichten, die ihrem subjektiven Klassenbewusstsein nach durchaus bürgerlich waren".
Die These ist: Solange diese Angst existiert und politisch ausgebeutet werden kann, leben wir längst noch nicht in einer Demokratie. Rechtsradikale Bewegungen sind "Wundmale der Demokratie, die ihrem eigenen Begriff eben doch bis heute noch nicht voll gerecht werde".
In der Deutung rechtspopulistischer und rechtsradikaler Bewegungen steckt insofern eine Schlüsselfrage der politischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung: Entwerfen wir uns überhaupt noch in Richtung auf eine wirkliche Demokratie? Oder führen wir implizit nur noch Rückzugsgefechte gegen die Feinde der offenen Gesellschaft?
Um diesen Gedanken zu veranschaulichen, sei hier eine Passage aus Adornos berühmtem Vortrag "Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit" zitiert:
„Daß der Faschismus nachlebt (...), rührt daher, daß die objektiven gesellschaftlichen Voraussetzungen fortbestehen, die den Faschismus zeitigten. Er kann nicht wesentlich aus subjektiven Dispositionen abgeleitet werden. Die ökonomische Ordnung (...) verhält nach wie vor die Majorität zur Abhängigkeit von Gegebenheiten, über die sie nichts vermag, und zur Unmündigkeit. Wenn sie leben wollen, bleibt ihnen nichts übrig, als dem Gegebenen sich anzupassen, sich zu fügen; sie müssen eben jene autonome Subjektivität durchstreichen, an welche die Idee von Demokratie appelliert, können sich selbst erhalten nur, wenn sie auf ihr Selbst verzichten.“
Solche Gedanken stehen stellvertretend für eine ganze Reihe linker kritischer Faschismus- und Gesellschaftstheorien seit den 1960ern, die heute in der wissenschaftlichen wie publizistischen Öffentlichkeit kaum noch sichtbar sind. Die These hinter dieser intellektuellen Strömung ist ganz einfach: Nur wenn wir wirklich für eine authentische Demokratie, und zwar auch im Bereich der ökonomischen Lebensverhältnisse kämpfen, besteht eine Aussicht darauf, die gesellschaftlichen Voraussetzungen des Faschismus zu überwinden. Ohne diesen anspruchsvollen und radikalen Begriff von Demokratie wird der intellektuelle Gedanke stumpf. Er wird positivistisch, wie Adorno damals die Methode des liberalen Mainstreams nannte, und nimmt implizit ein "zuschauerhaftes Verhältnis zur Wirklichkeit" an.
Quelle: Jens-Christian Rabe, Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany Bild: Max Scheler/SZ Photo sueddeutsche.de
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Diese Theorien mögen kritisch sein, aber sind sie richtig? Mich läßt diese Aneinanderreihung von Behauptungen und Meinungen immer ratlos zurück. Was ist denn eine authentische Demokratie und welcher intellektuelle Gedanke wird genau stumpf? Reicht ein Gedanke ohne Empirie. Ich dachte eigentlich, Adorno müßte - wenn überhaupt -selbst kritisch geprüft werden und nicht einfach aus der Kiste der Ideen geholt werden. Die Totalität bleibt schwierig .....
Vielen Dank dafür!