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Post-Corona: Wie sich die Stadt London vor dem drohenden Auto-Infarkt schützen will

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 14.06.2020

Die #Corona-Pandemie hat unser Konsum-, Freizeit- und Mobilitätsverhalten schon in vielfacher Weise verändert. Auch der Londoner Stadtverwaltung mit Bürgermeister Said Khan an der Spitze ist aufgefallen, dass man den seit Beginn der Pandemie veränderten Modal Split des Verkehrs - weniger ÖPNV und motorisierter Individualverkehr bei deutlicher Steigerung der Nutzung des Fahrrads - nutzen könnte, um dauerhaft etwas gegen den ständig drohenden Auto-Infarkt in der Londoner Innenstadt zu unternehmen. 

Die Nutzung der U-Bahn ist in Corona-Zeiten um 90% eingebrochen; und dies in einem städtischen Raum, in dem zuvor die Hälfte aller Strecken mit dem ÖPNV zurückgelegt worden ist. Die Nutzung der "Tube" wird wegen der Social Distancing-Vorschriften auch in Zukunft nur 15% der maximal möglichen Auslastung erreichen. Die sich deutlich abzeichnende Mobilitätslücke kann aber mitnichten durch das Auto aufgefüllt werden. Eine der drastischen Maßnahmen, um den Bürgern gegenüber sichtbare Zeichen zu setzen, war bereits die aktuelle Erhöhung der städtischen Pkw-Maut um 30%. Gleichzeitig werden mittelfristig aber auch große Gebiete der Innenstadt vollkommen autofrei sein. Mit dem Umfang dieser Fläche wird London im weltweiten Vergleich ein Zeichen setzen. Fußgängern und Radfahrern werden Tausende von Quadratmetern mehr an Fläche - zu Lasten des anachronistischen motorisierten Individualverkehrs - zugesprochen; eine Maßnahme, die von 2/3 der Londoner gutgeheißen wird. Die Londoner Verkehrsbehörde geht langfristig von einer Verzehnfachung des Radverkehrs aus. 

Ob die durch Corona angestoßenen Veränderungen des mobilen Modal Split auf Dauer bestehen bleiben, muss sich erst noch zeigen. Im Moment gibt es eine reale Gefahr, dass durch das Social Distancing indirekt erneut das Auto zum Verkehrsmittel der Wahl wird. Dann wäre nicht viel gewonnen. Schade, dass auch dieser Beitrag in der ZEIT nicht die Frage aufwirft, warum in einer Stadt, in der bürobasierte Dienstleistungen dominieren, nicht das Konzept des "innerstädtischen Büros" an sich infrage gestellt wird. Neue Orte des Arbeitens wie das Cafe oder der dezentrale Coworking-Space könnten etliche Pendlerströme vermeiden helfen. 

Post-Corona: Wie sich die Stadt London vor dem drohenden Auto-Infarkt schützen will

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