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Porträt der Imkerin Erika Mayr

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Digitales Magazin
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Deine KorrespondentinMittwoch, 03.06.2020

Seit vielen Jahren setzt sich Erika Mayr für eine nachhaltige und respektvolle Bienenzucht in der Großstadt ein. Doch die summenden Bestäuberinnen geben ihr weitaus mehr zurück als nur Honig. Vor allem in Krisenzeiten sind sie wahre Lehrmeisterinnen, wie Helen Hecker aus Berlin berichtet.

Erika Mayr ist auf dem Weg zum ehemaligen Heizkraftwerk Berlin-Mitte. Bewaffnet mit Eimer und alten Honigwaben durchquert sie die dunklen Hallen des Industriebaus, aus denen normalerweise die Bässe des legendären Techno-Clubs „Tresor“ dröhnen würden. Im schmalen Fahrstuhl geht es hinauf in die letzte Etage. Verschlossen hinter einer Stahltür befindet sich hier der Zugang zu ihrer ganz eigenen Welt. Zwar ist das alte Kraftwerk nur einer von insgesamt vier Berliner Standorten, aber es ist ohne Zweifel ihr Lieblingsplatz.

Das läge nicht nur am köstlichen Honigmix, sondern auch an der Tatsache, dass hier zwei ihrer ersten Bienenvölker ein Zuhause fanden. Das war vor sieben Jahren. Ihre Leidenschaft für die Imkerei entwickelte die studierte Gartenbauingenieurin jedoch schon 2004. Damals nahm sie mit ihrem Freund an einem Architekturwettbewerb in Detroit teil, der den Bau von Bienenhäusern für regenerative Urban-Farming-Projekte in der ehemaligen US-amerikanischen Industrie-Metropole vorsah. Was als kreativer Geistesblitz beim Feierabendbier begann, führte nur wenige Jahre später zu einem der ersten sogenannten „Urban-Beekeeping“-Projekte in Berlin.

Wenn die Naturfreundin den ersten Honig im Jahr per Hand schleudert, so sagt sie, stecke darin auch die Seele der Stadt. Geboren in einem kleinen Dorf in Oberbayern und aufgewachsen in Schwaben, zog es die Kosmopolitin schon 1997 nach Berlin. Obwohl die Großstadt sei vielen Jahren ihr Habitat ist, bleibt sie der Natur innig verbunden. Ein Zwiespalt in ihrem Leben, den sie auf gewisse Weise mit den Bienen teilt. Auch für sie ist die Stadt mittlerweile der bessere Lebensraum: „Es mag viele Menschen überraschen, aber auf dem Land finden die Tiere nicht mehr genügend Nahrung. Dann muss man die Stöcke ständig umsetzen, was zusätzlich schadet.“

Porträt der Imkerin Erika Mayr

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