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Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
Unsere gegenwärtige Wirtschafts- und Lebensweise hat definitiv keine Zukunft. Es ist ein Umdenken vonnöten und die Frage kommt auf, wie dieses Umdenken vorangebracht werden kann. Wie kann eine ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft angegangen, ausgestaltet und kommuniziert werden? Mit der Beantwortung dieser Frage befasst sich das laufende Projekt des Umweltbundesamtes mit dem Titel "Narrative einer erfolgreichen Transformation zu einem ressourcenschonenden und treibhausgasneutralen Deutschland“.
Der bereits 2021 erschienene Zwischenbericht offenbart einen Ausweg aus der polarisierten Debatte um Nachhaltigkeit, die sich ja zuletzt erneut vor der Bundestagswahl zugespitzt hatte.
Die Polarisierung in der Gesellschaft kann dadurch überwunden werden, dass existierende Lebenslügen dekonstruiert werden, indem die hinter den Lebenslügen wirkenden Wertesysteme und (scheinbaren und ehemals vielleicht auch rationalen) Sachlogiken offengelegt und neu zusammensetzt werden.
Der Zwischenbericht des UBA unternimmt diese Dekonstruktion in insgesamt 8 Lebensbereichen: Mobilität, Bauen und Wohnen, Freizeit, Landnutzung und Landwirtschaft, Kommunikation, Arbeit, Konsum und Ernährung.
Für den Mobilitätsbereich bedeutet dies beispielsweise, dass die extreme Fokussierung auf das Auto damit erklärt wird, dass die Autoindustrie ein systemrelevanter Sektor ist, der es schafft, das Auto mit Wachstum und Status zu verbinden und damit als “Potenzmittel” (Originalzitat) zu labeln. Dekonstruiert wird dieser Potenzmythos dadurch, dass das Auto als Teil eines “Teamsports” (Verbindung in Bewegung) gesehen wird und gefragt wird, inwiefern Mobilität uns allen nützen kann. Damit wird Mobilität zur Dienstleistung und dem Menschen untergeordnet.
Diese spannende Dekonstruktion findet in anderen Bereichen ebenso statt: Bauen hat nichts mit dem Wohlstand der nachfolgenden Generation zu tun, Freizeit ist nicht die Möglichkeit, Events zu konsumieren, sondern Achtsamkeit voranzubringen, Arbeit dient nicht der Existenzsicherung, sondern der verstärkten Sinnerfüllung.
Der große Vorteil dieses Ansatzes ist es, dass damit Denkmuster und gelebte scheinbare Wahrheiten demaskiert und Räume für neue Handlungsparadigmen bei den Menschen geschaffen werden können.
Simpel formuliert: Es wird den Menschen eine alternative Sicht auf die Welt angeboten.
Quelle: Christian Grünwald und sieben weitere Autor:innen www.umweltbundesamt.de
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Eigentlich ist ja jede Lebensweise eine zeitlich begrenzte. Und es reicht nicht irgend eine alternative Sicht anzubieten. Sie muß auch nachvollziehbar und realistisch sein. Verbale moralisierende Dekonstruktion der "Potenzmittel" ist das eine, empirische Überprüfung und langfristige Verifizierung alternativer Konzepte das andere. Mir scheint, wir haben zu viele Geschichtenerzähler und zu wenig Handwerker und Ingenieure, die eine reale Transformation machen könnten.
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