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Löst Künstliche Intelligenz die (neo)klassische Volkswirtschaftslehre ab?

Ole Wintermann
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Ole WintermannSamstag, 15.07.2017

Der Guardian hatte Anfang diesen Jahres einen spannenden Beitrag zur sinkenden Bedeutung volkswirtschaftlicher Datensammlungen veröffentlicht, in dem es darum ging, dass eine national begrenzte und zeitlich stark verzögerte Datenerhebung und -nutzung heute gar keinen Sinn mehr macht. Der Verdienst des Beitrags von George Zarkadakis, Wissenschaftsjournalist, Autor und Ingenieur im Bereich der Künstlichen Intelligenz, ist es, dass er diese Kritik übersetzt in eine digitale Logik für eine „neue“ Volkswirtschaftslehre. Er nimmt die grundsätzlich existierende Methodenkritik an der Volkswirtschaftslehre und dem neoklassischen Modell-Denken zum Anlass, für ein Modell der Komplexitäts-Ökonomie zu werben. Dies beinhaltet, so Zarkadakis, die Fokussierung auf den Menschen und seine Bedürfnisse. Ein die Menschen als Aggregat betrachtender Wohlfahrtsstaat sowie die der Politik zugrunde liegenden veralteten Datensammlungen können dies hingegen nicht, da sie stets nur (und das auch noch zeitverzögert) das Aggregat im Blick haben.

Als technische Lösung dieses Problems wirbt er dafür, die Aggregate nur als Ergebnis der Summe der individuellen Verhaltensweisen zu betrachten. Dies kann man dadurch erreichen, dass in Big Data Analysen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz nach Mustern in der Summe der individuellen Verhalten geschaut und damit der Einzelne in seiner symbiotischen Beziehung zu seiner Lebensumgebung gesehen wird. Mit dieser Vorgehensweise kann man die größten Defizite der neoklassischen Modellwelt adressieren: Die vollkommen unrealistische Annahme gänzlich rationalen Verhaltens und das sich nur aus dieser Annahme ergebende Gleichgewichtsdenken. 

Löst Künstliche Intelligenz die (neo)klassische Volkswirtschaftslehre ab?

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