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Leben wir eigentlich in der Matrix?

1E9 Magazin
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1E9 MagazinMontag, 11.11.2019

Es klingt zuerst völlig absurd, bei längerem Nachdenken wird es aber immer plausibler: Die ganze Welt, in der wir leben, könnte nichts anderes sein als eine gigantische Simulation, die auf den Rechnern einer höheren Zivilisation läuft. Elon Musk, der SpaceX-Gründer und Tesla-Chef, hält das sogar für ziemlich wahrscheinlich. Und, keine Sorge, er ist nicht der einzige.

Wissenschaftlich wird der Gedanke als Simulationshypothese diskutiert, insbesondere seit der schwedische Philosoph Nick Bostrom 2003 den Aufsatz Are You Living in a Computer Simulation? veröffentlichte.

Selbst eine Großbank hält es für denkbar

Darin postulierte Bostrom, dass Zivilisationen irgendwann an einen Punkt gelangen könnten, an dem ihre Rechenpower und ihre Energie ausreichen, um ganze Ökosysteme, ganze Welten, ja sogar das Leben von Milliarden von Individuen zu simulieren. Und es würde schon reichen, wenn es irgendwo im Universum einmal einer Zivilisation gelungen ist... Selbst Analysten der Bank of America kamen zum Schluss, dass wir mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 bis 50 Prozent nur in einer "Matrix-artigen virtuellen Realität" existieren.

Im Artikel werden nicht nur die Argumente der Anhänger der Simulationshypothese dargestellt, sondern natürlich auch die Kritik daran. Außerdem schließt sich eine konstruktive Diskussion an den Text an, die weiteren Stoff zum Nachdenken liefert. 

Leben wir eigentlich in der Matrix?

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Kommentare 6
  1. Uwe Protsch
    Uwe Protsch · vor fast 5 Jahre

    Falls unsere Welt tatsächlich eine Simulation sein sollte, dann wurde sie von einem extrem kranken Hirn geschaffen.

    Andererseits ist der Gedanke ja nicht gerade originell, sondern findet sich schon im alten Testament. Damals hatte der Programmierer eine Arbeitswoche gebraucht. Später kamen noch einige Bugfixes (Sintflut, Sodom und Gomorrha, Jesus).

  2. Michael Praschma
    Michael Praschma · vor 5 Jahren

    Das ist ein Glasperlenspiel mit allen Implikationen, die eben zu einem Glasperlenspiel gehören. Relevant daran sind wohl nur zwei:
    1.) Die Annahme, es sei tatsächlich so, legitimiert jedes Verhalten, von: "Mir ist alles egal" bis zum Massenmord. Das ist die Gefahr. Bei beschränkt Denkfähigen.
    2.) Da die Hypothese weder beweisbar noch widerlegbar ist und da ich die Folgen meines Handelns so oder so gleichermaßen erdulde, gibt es ein Argument mehr, ethisches Handeln als die Ultima Ratio meiner (wie auch immer definierten) Existenz zu betrachten.

  3. Lorenz W.
    Lorenz W. · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

    Um das menschliche Bedürfnis nach metaphysischer Spekulation zu stillen, würde ich eher dazu neigen, zu glauben, dass das Geschehen, welches sich für uns wahrnehmbar in der Raumzeit entfaltet mit jedem einzelnen seiner Teile in eine weitere Dimension hineinragt, die wir Bewusstsein nennen. Die wundersame Adjustierung der Naturkonstanten wäre dann auf Vorbedingungen zurückzuführen, die in dieser weiteren Dimension verborgen liegen. Damit wäre das Universum zwar auch in gewisser Weise von einem Bewusstsein „ausgedacht“ aber eben nicht im Detail. Das gesamte Universum extern zu „be“rechnen ist doch am Ende aufwändiger, als es wenn es sich selbst auf Basis sozusagen „erfühlter Konstanten“ angefangen von der subatomaren Ebene in einem stufenweisen hierarchischen Prozess selbst „er“rechnet.

  4. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

    Krass. Danke für den ersten PIQ!
    Ich bin ganz klar im Team Randall! Interessanter Weise auch die einzige Frau, die zitiert wird.
    Vermutlich ist die Motivation für diese Theorien ähnlich gelagert, wie die für die Mars-Besiedlungs-Phantastereien des Elon Musk. Konsequenter Weise kann der gläubige Kapitalist ja gar nicht vorlieb nehmen mit dieser einen Welt, weil wohin dann mit dem Wachstum?
    Und je privilegierter, desto angenehmer sich vorzustellen, dass alle Probleme und alles Leid in dieser "Matrix" gar nicht "echt" sind.
    Man merkt wohl: als Getriebener, als Welternstnehmer, als jemand, der versucht, es besser zu machen, regen mich diese zockerhirnigen Verpissereien sogar ein wenig auf, wenn ich nicht aufpasse. Denn nicht nur wie Randall sagt, ist kein Grund für diese Simulation in Sicht, sondern eben auch kein Zweck in dieser Annahme. Das Gegenargument, das wäre auch nicht verrückter, als der religiöse Glaube, ist keines. Ich z.B. glaube auch das nicht nämlich und versuche es irgendwie gut zu machen, obwohl ich es nicht verstehe.

    1. Kerstin A.
      Kerstin A. · vor 5 Jahren

      Warum ist deiner Meinung nach das Gegenargument "nicht verrückter als der religiöse Glaube" kein Argument?

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 5 Jahren

      @Kerstin A. na ja..weil der Gott-Glaube ja nicht per se der Gegenentwurf zur Matrix ist oder? Ich glaube ja an beides nicht...viel mehr erscheinen mir die beiden Entwürfe sogar letztlich verwandt. Früher hat man den Donner nicht verstanden, also brauchte man einen Gott dafür. Jetzt hat man so das Wesentliche um sich rum kapiert und sich langsam sozusagen ermächtigt gegenüber Gott, aber irgendwie versteht man immer noch nichts und kommt schwer klar auf die sich immer genereller zuspitzenden Probleme. Also braucht es einen neuen Narrativ für die eigene Ohnmacht. Oder auch eine Relativierung der eigenen Unzulänglichkeit.

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