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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Vor Kurzem habe ich das Haus besucht, in dem ich aufgewachsen bin. Wir sind weggezogen nach meinem Abi, weil es hier so unglaublich laut war und die Stadt die Bundesstraße vor unserem Haus von vier auf sechs Spuren erweitern wollte. Es gab keine konkreten Pläne, aber es gab die Prüfung der Möglichkeit im Falle man habe die Absicht oder so. Für meine schichtarbeitenden Eltern war das jedenfalls das Scheppern, das das Fass überlaufen ließ. Sie verkauften das Haus und zogen aufs Land.
Ironischerweise ist es hier nun ziemlich leise. Die Busse der Stadtverkehrlinien wurden durch Straßenbahnen ersetzt, die nun eine andere Route nehmen. Die Post-Laster und ihre Container-Anhänger donnern nicht mehr nachts hier lang, weil sie nicht mehr zum nahegelegenen Bahnhof müssen, sondern die Briefe in einem neuen Postzentrum an der Autobahn umgeschlagen werden.
Man hört keine Züge mehr rangieren, denn das nahegelegene Reichsbahnausbesserungswerk gibt es nicht mehr. Vom Flugplatz heben nicht mehr so viele Propellermaschinen ab, und die Festivals, die dort stattfanden, finden heute woanders statt. Der Verkehr hat insgesamt abgenommen, weil die Einwohnerzahl noch weiter zurück gegangen ist, eine Umgehungsstraße gebaut wurde und das nahegelegene Gewerbegebiet heute verwaist ist.
Und die Nazis feiern auch nicht mehr nebenan. Es ist sehr ruhig geworden. Man kann beinah den Schnee fallen, und ab und zu ein Pferd in der Ferne schnauben hören. Während ich darüber nachdenke, auf dem Rückweg von einer Party, in der Einfahrt zum Haus stehend, merke ich, dass ich die Leute hasse, die hier eingezogen sind. Die liegen in meinem Bettchen und essen von meinem Tellerchen, denke ich. Ich will reingehen wie Conan und eine Doppelaxt in den Küchentisch schlagen. Rechtzeitig merke ich, dass die einzige Änderung, die diese Barbaren an unserem Haus vorgenommen haben, eine Überwachungskamera ist, auf der ich im Moment wahrscheinlich wie ein Vollidiot aussehe.
Langer Rede kurzer Sinn: Wenn du nicht gerade noch da wohnst, wo du aufgewachsen bist, schau doch dort mal wieder vorbei. Muss ja nicht nachts und angetrunken sein. Jonathan Franzen hat in dieser kleinen Erzählung für den Guardian beschrieben, wie er nach dem Tod seiner Mutter das Haus verkaufte, in dem er aufgewachsen ist. Das ist eine großartige kleine Geschichte über das Erwachsenwerden, über den emotionalen Wert von Immobilien und außerdem trifft man hier auf die Inspirationen für Franzens fantastischen Roman "Korrekturen".
Quelle: Jonathan Franzen EN theguardian.com
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