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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Nach mehr als einem Jahr als Piqer für diesen Kanal, in dem es um die besten Reportagen (und Interviews) aller Zeiten gehen soll, habe ich erst eine Fotoreportage vorgestellt. Das liegt zum einen daran, dass dieses Genre des Journalismus schön, aber relativ selten ist, und zum anderen wahrscheinlich daran, dass ich selbst immer Texte schreibe, die viel zu lang sind, und ohne mich vergleichen zu wollen, empfehle ich deshalb vielleicht unterbewusst am liebsten unglaublich lange Reportagen, um den zeichenfressenden Redakteuren und Reader-Scan-gehirnschissten Herausgebern dieser Welt zu sagen: Siehste!
Wie auch immer, diese Fotoreportage von Simon Romero und Bryan Denton führt uns an die Ufer des Amazonas und in eine Vergangenheit, in der der Glaube des Menschen an den Fortschritt so groß war, dass er keine Barrieren mehr anerkennen wollte. Es geht um eine an Sturheit gescheiterte Utopie und um ein Stück modernen kapitalistischen Kolonialismus: die Stadt Fordlandia, die Fließbandfreund und Auto-Tycoon Henry Ford 1928 in Brasilien bauen ließ.
Ford suchte im Dschungel nach Gummi, der durch die Massenproduktion von Autos plötzlich so gefragt war wie nie und dadurch auch so knapp wie nie. Ford wollte deshalb seine eigene Gummifabrik und die dazugehörige Stadt für Arbeiter, Ingenieure und Manager direkt an die Quelle des Rohstoffs bauen. Oder, wie der Autor schreibt: Ford “tried turning a colossal swath of Brazilian jungle into a Midwest fantasyland.”
Quelle: Simon Romero Bild: Bryan Denton EN nytimes.com
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