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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Medienumbrüche haben nicht selten Revolutionen ausgelöst bzw. es einer revolutionären Speerspitze erlaubt, die Massen nun effektiver zu mobilisieren. Ohne die stetigen Fortschritte des Buchdrucks, wäre die Französische Revolution wohl anders verlaufen. Und glaubt man dem Medientheoretiker Marshall McLuhan, hätte es Adolf Hitler ohne das Radio nicht an die Macht geschafft, ganz unabhängig vom Inhalt seiner Ansprachen. Medien beschleunigen und erweitern die Möglichkeiten der Kommunikation, werden aber auch selbst zum Teil der Botschaft. Ausgehend von diesem Gedankengang, fragt Björn Wederhake auf Zeit Online nach dem spezifischen, revolutionären Potential von Computerspielen.
Jede technische Neuerung im Gaming wird als Revolution gefeiert, doch durch die gravierende Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse sind Computerspiele bislang noch nicht aufgefallen. Sie fügen sich wunderbar in bestehende Strukturen ein. Milliardenschwere Spielepublisher können auch gar kein Interesse daran haben, am Status Quo zu wackeln, basiert darauf doch ihr Erfolg. So formulieren Games ihre Gesellschaftskritik meist als augenzwinkernde Satire oder Karikatur. Dort, wo sie es ernster meinen, werden sie schlicht zu wenig gespielt, um eine revolutionäre Masse zu erreichen. Eher schon entwickeln Games reformistisches Potential, indem sie sich dem restlichen Medien-Mainstream anschließen und etwa zunehmend auf progressive Inhalte achten. Ironischerweise deutet gerade der dadurch ausgelöste Kulturkampf auf das revolutionäre oder viel mehr regressive Potential von Games hin: Die Foren, Strategien und Akteure, die sich in den letzten Jahren dem Fortschritt in der Spielkultur entgegengestellt haben, finden sich immer häufiger auch in rechtspopulistischen Bewegungen wieder. Björn Wederhake ist daher ganz froh, dass die meisten Gamer nur an der Konsole hocken, statt zur Mistgabel zu greifen.
[Disclaimer: Der Text stammt ursprünglich aus dem WASD-Bookazine #11, bei dem ich als Redakteur mitwirke.]
Quelle: Björn Wederhake Bild: iNK Studios zeit.de
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