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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Dennis Basaldella, Jahrgang 1982, studierte Filmregie in Rom und Europäische Medienwissenschaft als Bachelor und Master an der Universität Potsdam. Von 2014 bis 2020 war er als Mitarbeiter und Leiter im Filmarchiv des Filmmuseums Potsdam tätig und arbeitete im Forschungsprojekt „Regionale Bilder auf Filmen (1950–1990)“ zum DDR-Amateurfilm des Filmmuseums mit. Seine Dissertation „Ein Leben für den Film. Der freie Filmhersteller Horst Klein und das Film- und Fernsehschaffen in der DDR“ an der Universität Hamburg erschien 2020 beim Büchner-Verlag und war 2021 in der Shortlist der Kategorie „Bücher“ für den Willy-Haas-Preis nominiert. Er arbeitet und forscht vor allem zu den Themen DDR, Filmgeschichte und Biografien.
Hand aufs Herz liebe Leser:innen. Welche Jahrestage hatten Sie für dieses Jahr auf dem Schirm? Vermutlich diesen dunklen Jahrestag, dass vor 90 Jahren, im Jahr 1933, die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Vielleicht auch noch, dass 1923, dem annus horribilis der Weimarer Republik, die steigende Inflation und andere Faktoren den Anfang vom Ende der ersten Demokratie auf deutschem Boden eingeleitet haben.
Vermutlich untergegangen ist aber, dass sich dieses Jahr die Revolution von 1848/49 zum 175. Mal jährt. Das mag zum einen daran liegen, dass es kein runder Jahrestag ist und zum anderen daran, dass die Revolution von damals eigentlich gescheitert ist. Denn nachdem in diesen zwei Jahren an vielen Orten in Deutschland die ersten zarten Pflänzchen der Demokratie keimten, begann nach der Niederschlagung der revolutionären Bewegung im Land wieder schnell eine Zeit der Wiederherstellung der alten, repressiven Machtverhältnisse – die bis 1918 andauerte. Zu Recht merkt aber Magali Mohr, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Strategie und Inhalte am Futurium in Berlin, an, dass trotz dieses Scheiterns der demokratische Gedanke weitergelebt und sich vor allem weiterentwickelt hat. In dieser ganzen Diskussion darf aber auch nicht vergessen werden, dass die Grundrechte, für die die Revolutionär:innen damals auf die Straße gegangen sind, heute selbstverständlich sind. Insofern stellt sich die Frage, wie die Revolution von damals Überschneidungen mit heute hat und ob wir in Zeiten weltumspannender Veränderungen wie dem Klimawandel oder dem Auseinanderdriften der Gesellschaft nicht sogar neue Grundrechte brauchen. Es stellt sich auch die Frage, ob die nationalistischen Tendenzen, die sich gerade vielerorts auf der Welt breitmachen, sogar zu einer Stärkung unseres demokratischen Verständnisses führen können.
So schnell und einfach lassen sich diese Fragen zwar nicht beantworten, aber mögliche Antworten geben vielleicht morgen, am 18. März, Prof. Dr. Hedwig Richter (Professorin für Neuere und Neuste Geschichte an der Universität der Bundeswehr München) und Dominik Herold (Politischer Theoretiker und Sprecher des Netzwerks Paulskirche) in ihrem Gespräch mit Magali Mohr im Futurium in Berlin.
Wer sich unabhängig davon noch mehr zu Revolution belesen will, dem sei u. a. das aktuelle Dossier zum Thema bei der Bundeszentrale für politische Bildung an Herz gelegt und dort auch speziell noch einmal das Heft aus der Reihe "Aus Politik und Zeitgeschichte" vom Februar 2023.
Literarisch lohnt sich ein Blick in das Buch "1848. Erfolgsgeschichte einer gescheiterten Revolution" von Alexandra Bleyer.
Quelle: F. G. Nordmann – Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International Bild: Creative Commons ... futurium.de
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Sie hat sich zb in der neuen Verfassung von Waldeck-Pyrmont niedergeschlagen die dann zwar vom Sohn seiner progressiven Mutter nach Ende der Revolutionslräfte wieder aufgehoben wurde aber zumindest was viele Grundrechte betrifft beibehalten wurde. Sie war lange eine der progressivsten Verfassungen im deutschen Lande.
Die Revolutionen von 1848/49 sind zum einen gescheitert, andererseits verbanden sie zentrale europäische Länder stärker - und zwar von unten.
Bestimmte Ideen wirkten weiter - selbst in den klugen Köpfen der Gegenrevolution. Das klassische Beispiel ist Otto von Bismarck, an dem man lernen kann, historische Ereignisse in ihrer Widersprüchlichkeit zu begreifen. Das ist etwas aus der Mode gekommen.
"Am 18. Januar 1871 versammelten sich Vertreter des deutschen Militärs und Adels im Spiegelsaal des Versailler Schlosses, um Wilhelm I. zum Kaiser auszurufen und mit diesem Akt die erste staatliche Einheit Deutschlands symbolisch zu vollziehen.
Ort und Zeit waren wohlüberlegt, denn just an diesem Tag im Jahre 1701 ließ sich Friedrich I. in Königsberg zum preußischen König krönen.
In dieser Zeremonie mit Generälen und Fürsten zeigt sich der Doppelcharakter dieses historischen Ereignisses: Die nationalstaatlichen Forderungen der 1848er Revolutionäre wurden erfüllt und gleichzeitig die Konterrevolution bewahrt."
Hier der ganze Artikel: https://www.blaetter.d...