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Kurator'in für: Fundstücke Volk und Wirtschaft
Dr. Anja C. Wagner beschäftigt sich mit globaler Transformation im digitalen Wandel. Sie gilt als kreative Trendsetterin und bezeichnet sich selbst als Bildungsquerulantin. Inhaltlich kreist sie um User Experience, Bildungspolitik, Arbeitsorganisation und unserer Zukunft in einer vernetzten Gesellschaft. Mit dem Unternehmen FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien, Vorträge, Consulting und verschiedene Online-Projekte an.
Entlang der Entwicklung der Kreativindustrie kann man gut verfolgen, wie die digitale Disruption ganzer Branchen diese transformieren kann.
Die Musikindustrie als eine der ersten digital durchgewirbelten Branchen der "1. Welle" durchlief eine wechselvolle Geschichte. Von den Filesharing-Servern über Apples iTunes bis zu Soundcloud und Spotify organisierte sich die Musikindustrie immer wieder neu. Und mit ihr neue Entwicklungen der Song-Produktion und -Distribution.
Das war nichts Neues, hat bereits das Radio, die Schallplatte, die Single und die CD zu neuen Genres und Vertriebswegen geführt. Nun sind wir im Zeitalter von "Big Data" gelandet. Auf den Streaming-Plattformen fallen Unmengen an personifizierbaren Daten an, wann wer was genau hört usw. Und damit kann man als Produzent*in spielen, wenn man weiß, wie.
So haben sich neue Intermediäre auf Basis der Daten herausgebildet, die Künstler*innen unterstützen, ihr Zielpublikum besser zu erreichen und in mehr Playlists, den Bestseller-Listen auf den Plattformen, zu erscheinen. Das bringt Reputation – und auch Geld. Bei Spotify jeweils 0,004 Cent pro abgespielten Song, sofern dieser die 30-Sekunden-Marke übertrifft.
Dies hat wiederum Einfluss auf die Song-Gestaltung. Die erste halbe Minute ist unwahrscheinlich wichtig. Und die Länge der Songs hat sich auf 3,5 Minuten minimiert (statt früher 4).
Während es sicherlich Abweichungen gibt, werden traditionell Songs in ABABCB-Struktur geschrieben. Eine Taktik, die Künstler anwenden, um die Leute zu beschäftigen, besteht darin, das B, den Refrain oder den Hook, ganz oben auf den Song zu setzen. Dass die Zuhörer immer auf das Eingängigste warten, gehört dazu, dass das Lied wieder auftaucht.
Der Vorteil an dieser Form der Musikproduktion: Plötzlich können eine Vielzahl an kleineren Künstler*innen von ihrer Musik auskömmlich leben. Sie werden vermutlich keine Stadien füllen, aber ihrer Leidenschaft besser nachgehen können als durch Bullshit-Jobs. So hat alles seine Pros wie Cons.
Quelle: Eduardo Araujo für Quartz Bild: YouTube Videostill EN youtube.com
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