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Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
Wie kann die Klimakrise mit Hilfe von Citizen Science und politischen Experteninstitutionen auf der nationalen Ebene besser angegangen werden? Wie kann Wissen über herrschende Umweltprobleme und deren mögliche Lösung effizienter auf internationaler Ebene geteilt werden? Diese Fragen stellten sich Vertreter von verschiedenen Umweltbehörden und Forschungsinstituten aus mehreren europäischen Ländern.
Die Anfänge von Citizen Science reichen tatsächlich bis zu 200 Jahre weit in die Vergangenheit. Die Digitalisierung unseres Lebens hat aber das vormalige mühselige Sammeln und Zusammenführen von Daten und deren Nutzung massiv verändert:
"Yet the growing number of citizen science activities, linked to the possibilities opened by mobile technologies, the pervasiveness of internet connection and the advances in data handling and storage, is a clear game changer."
Die größten Herausforderungen stellen daher heute die Finanzierung der Forschung, die Schnittstellen zwischen universitärer Wissenschaft und Citizen Science, die Qualitätssicherung der erhobenen Daten und die Einbettung des Engagements der Bürger in einen zielgerichteten Forschungskontext dar.
So hat die Zusammenarbeit zwischen der estnischen Umweltbehörde und der nationalen Naturschutzinitiative seit 2006 im Bereich der Beobachtung der Biodiversität inzwischen 230.000 Messungen durch 700 Nutzer hervorgebracht und gibt damit ein umfassendes Bild der estnischen Natur wieder. Eine expertenbasierte Sichtung der Daten garantiert die Datenqualität.
Ein weiteres Beispiel ist die Initiative Marine Litter Watch der Europäischen Umweltbehörde. Gerade die großflächige Beobachtung mariner Plastikabfälle ist ganz wesentlich auf einen dezentralen Beobachtungsansatz angewiesen. Seit 2013 können mit Hilfe einer App Plastikabfälle in Meeren, Flüssen und Seen gemeldet werden, sodass ein großflächiges Monitoring der Abfallsituation erarbeitet werden kann. Die Europäische Umweltbehörde führt regelmäßig Fortbildungen der App-Anwender durch. Erste wissenschaftliche Auswertungen und das Erkennen von Verschmutzungsmustern haben bereits zu einem Erkenntnisgewinn geführt.
In den Niederlanden hat das nationale Gesundheits- und Umweltinstitut in 2016 eine Initiative zur Messung der regionalen Luftqualitäten gestartet. Mit Hilfe verschiedenster Sensoren wird es den Bürgern ermöglicht, Kennzahlen zur Luftqualität in eine nationale Datenbank einzustellen. Die Daten selbst wiederum können dann als Open Data von allen Interessierten genutzt werden. Durch eine begleitende Qualitätssicherung konnten in der Zwischenzeit sehr granulare Darstellungen der Luftqualitäten erreicht werden.
Häufig gibt es auf der nationalen Ebene spezielle Inkubatoren zur Steigerung der Wirkung der durch Citizen Science gesammelten Daten. So operationalisiert bspw. das Nationale Finnische Umweltinstitut spezielle Felder der Meeresforschung (invasive Arten, Algenblüten), damit die Bürger zielgerichtet Daten sammeln und diese dann in politischen Maßnahmen genutzt werden können.
Das britische Vorgehen mit vielen Einzelinitiativen und -behörden verdeutlicht hingegen die Notwendigkeit, alle Aktivitäten der Wissenschaft auf der einen und der Citizen Science auf der anderen Seite zentral zu koordinieren. Zudem ist es wichtig, den jeweiligen Prozess der Datensammlung in ein Gesamtkonzept einzubetten. Auch rein technische Fragen der Datensicherung müssen von vornherein mitbedacht werden.
Teilweise ergeben sich aus unterschiedlichen Gründen auch Zurückhaltungen der etablierten Wissenschaft gegenüber dem bürgernahen Prinzip:
"How to sustain public trust on official measurements, how to deal with expectation management or how to tackle discrepancies with citizen science measurements not meeting official procedures and regulations."
Auf europäischer Ebene gibt es inzwischen ausgebaute Netzwerke der nationalen Umweltbehörden auf der einen und institutionalisierte Interessenvertretungen von Citizen Science auf der anderen Seite. Diese Entwicklung stimmt zuversichtlich.
Quelle: José Miguel Rubio-Iglesias, Triin Edovald, Robert Grew, Timo Kark, Ahmet Erkan Kideys, Taru Peltola, Hester Volten EN www.frontiersin.org
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