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„Es hieß, ich sei ein Monster“ – Über Intersexualität

Elisabeth Dietz
Redakteurin, Community Manager

An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.

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Elisabeth DietzDienstag, 10.01.2017

„Als ich geboren wurde, sah meine Mutter das Entsetzen der Ärzte, bevor sie mich sah. Es hieß, ich sei ein Monster und würde sterben.“ Vincent Guillot war ein gesundes Baby. Auffällig war allein, dass das Kind sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale aufwies. Juristisch gibt es ein „Zwischen-den-Geschlechtern“ in Frankreich nicht. Also beschlossen Vincents Eltern, dass er ein Junge sein sollte. 

In insgesamt zehn Operationen wurden die Geschlechtsorgane des Kindes zurecht geschnitten. Die Eingriffe hinterließen schwere körperliche und psychische Schäden. Heute kämpft Vincent für die juristische Anerkennung Intersexueller in Frankreich und gegen die Praxis, intersexuell geborenen Kindern willkürlich ein Geschlecht zuzuweisen und es chirurgisch „anzupassen“, bevor es alt genug ist, einer solchen Operation zuzustimmen. 

Das Geschlecht ist noch immer eine der grundlegenden Kategorien des Menschseins, und sie ist binär, obwohl ihre natürliche Ausprägung das keinesfalls ist. Dabei hat diese Kategorie schwerwiegendste Auswirkungen auf die Leben einzelner. „Noch wenige Tage vor ihrem Tod sagte meine Mutter: Wärst du doch bei deiner Geburt gestorben“, erzählt Vincent. „Dann wäre alles einfacher gewesen.“

„Es hieß, ich sei ein Monster“ – Über Intersexualität

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