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Kurator'in für: Fundstücke Volk und Wirtschaft
Dr. Anja C. Wagner beschäftigt sich mit globaler Transformation im digitalen Wandel. Sie gilt als kreative Trendsetterin und bezeichnet sich selbst als Bildungsquerulantin. Inhaltlich kreist sie um User Experience, Bildungspolitik, Arbeitsorganisation und unserer Zukunft in einer vernetzten Gesellschaft. Mit dem Unternehmen FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien, Vorträge, Consulting und verschiedene Online-Projekte an.
Es sprach der Professor:
Ob es uns gefällt oder nicht, die Hochschulbildung steht vor großen Veränderungen. Anstatt sie abzulehnen oder zu leugnen, dass sie stattfinden, sollten wir sie umarmen und sehen, wohin sie uns führen können. Wir haben heute die Chance, ein altes Modell, das weit hinter der Zeit zurückgefallen ist, neu zu überdenken. Wenn wir es richtig machen, könnten wir sogar ein neues goldenes Zeitalter der Bildung einläuten.
Der Corona-Lockdown hat vielen vor Augen geführt, dass Online-Lehre vielleicht nicht komplett die Präsenzlehre ersetzen, wohl aber die Kosten massiv drücken und für viele Studierende die Bequemlichkeit deutlich erhöhen kann. Qualitative Angebote im Netz wachsen seit Jahren nach. Vor allem in den technischen Themenfeldern und den Pauk-Fächern können Online-Plattformen schon lange punkten. Zumal zwischenzeitlich viele sehr gute Professor*innen die Chance ergreifen und ihre Lehre ins Netz tragen.
Aber was wäre dann die Aufgabe der Hochschulen, so fragt sich der Prof?!
Ein 4-jähriges Studium Generale mag zwar sinnvoll sein, aber es wird wohl kaum so viele Interessierte geben, dass alle 5000 College-Campusse in den USA damit ausgelastet wären. Was also dann?
Darauf hat der Prof keine Antwort, hegt aber die Hoffnung, "der Bildung" ergehe es in Zukunft vergleichbar zur Entertainment-Industrie. Auch dort wurde durch die Streaming-Kultur alles durcheinander gewirbelt. Gleichzeitig hat sich hier aufgrund der vielfältigen DIY-Plattformen solch eine Vielfalt an kreativen Entwicklungen entfaltet, dass man so etwas Vergleichbares im Bildungswesen nur erhoffen kann.
Auch wenn also Präsenz-Hochschulen in Zukunft eine ähnliche Entwicklung durchmachen wie Theater oder Kinos: Vielleicht ist die aktuelle Attraktivität so mancher Wissenschaftskommunikation ein erstes Zeichen dafür, wie sich "Bildung" vom traditionellen Betrieb in die Netze hinein verlagert?! Durchaus auch mit neuen Playern, aber mit einem Boost an informeller Weiterbildung, die Vorfahren sich nicht zu träumen wagten.
Quelle: Michael D. Smith Bild: MARTIN PARR / MAGNUM EN theatlantic.com
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