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Ein abstraktes Thema gekonnt zu Film gemacht: "Heimatland"

Barbara Kreuzer

Neugierig, linkshändig. Ging für den Journalistik-Master nach Leipzig und kam bis heute nicht zurück. Volontierte beim MDR und ist da ganz einfach hängen geblieben. Arbeitet für Hörfunk und Fernsehen. Aufgewachsen bei Köln. Ländlich allerdings. Mit Kälbern und so.

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Barbara KreuzerMittwoch, 20.03.2019

"Bildarm" ist für Filme und ihre Themen das Gegenteil eines Qualitätsmerkmals. Manche Titel schreien nicht unbedingt nach visueller Umsetzung. Ein solcher könnte auch der hier vorliegende sein: "Heimatland".

Wie bebildert man einen Begriff, der abstrakt, individuell empfunden und emotional aufgeladen ist? Wo und an wem lässt sich (s)eine Geschichte erzählen? Ein schweres Thema. Jedenfalls schwieriger als ein Film über eine Weltreise oder den Bau eines Hauses.

Dem Online- und TV-Projekt Docupy gelingt er. In der Reportage stecken aufwendige Recherchen mehrerer Redaktionen, gesammelte Zahlen, gute Bilder, starke Protagonisten und Experten sowie passende Schauplätze.

"Der Umgang mit Statistiken und Studien (...) gehört zu den großen Stärken von Heimatland. Die Informationsmenge, die die Autor*innen verarbeiten, ist enorm, aber der Zuschauer wird nicht überfordert, weil das Team dafür präzise Darstellungsformen gefunden hat." - taz

Das Docupy (ein Projekt von der Bildundtonfabrik und dem WDR) sich auf verständliche Komplexität und anschauliche Szenerien versteht, haben sie schon mit "Ungleichland" unter Beweis gestellt. (Natürlich auch längst hier empfohlen.) Der Dreiteiler ist inzwischen mit einem Spezial-Grimme-Preis ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es dazu, was unbedingt auch zur Machart von "Heimatland" passt:

"Dabei sind - durch Offenheit den Protagonist*innen gegenüber und souveränes Agieren auf der einen und kluge Auswahl, Kommentierung und Montage auf der anderen Seite - Porträts von Menschen und Situationen geglückt, die Dinge, Verhalten und Zusammenhänge erkennbar werden lassen, mitunter auch entlarven, ohne jedoch zu diffamieren und zu polemisieren. Das Ausschnitthafte und Exemplarische bleibt dabei ebenso erkennbar wie Verallgemeinerungen möglich."- Grimme-Preis.de

Am Ende ist "Heimatland" immer noch ein schweres Thema, aber gekonnt umgesetzt. Und kein bisschen bildarm.


Ein abstraktes Thema gekonnt zu Film gemacht: "Heimatland"

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