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Ehrliches Interview mit einer Impfgegnerin: "Warum meine Schulfreundin gegen Impfungen ist"

Florian Meyer-Hawranek
Head of Content, PULS

Redakteur bei PULS, dem jungen Programm des Bayerischen Rundfunks | u.a. für den Podcast "Einfach machen" und die Reportagereihe "Die Frage" | davor: Reporter für Fernsehen, Hörfunk und Print u.a. für quer | unterwegs in München, im Netz und in Lateinamerika

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Florian Meyer-HawranekDonnerstag, 09.05.2019

Wenn der Host eines tagesaktuellen, sonst eher nachrichtlich dominierten Podcasts zum Telefon greift, um seine eigene Schulfreundin zu interviewen, kann einiges schiefgehen. Diese Episode des Deutschlandfunk Podcasts "Der Tag" wird durch den persönlichen und auch unverfälschten Blick auf ein derzeit sehr umstrittenes Thema auf jeden Fall besonders spannend. Denn Host Jasper Barenberg ruft tatsächlich bei seiner Schulfreundin an. Und daraus entwickelt sich ein ehrliches und gleichzeitig verstörendes Gespräch.

"Entgegen der Mehrheit in der Gesellschaft ist meine Schulfreundin Dorothee van Bömmel überzeugt: Impfen ist gefährlicher, als auf den Impfschutz für die eigenen Kinder zu verzichten", erklärt Barenberg vorab noch. Und weil er eindeutig anderer Meinung ist, vereinbaren die beiden, dass sie sich nicht gegenseitig Argumente an den Kopf werfen wollen. Sie versuchen vielmehr, sich auf die Sichtweise des anderen einzulassen. Und soviel sei vorneweg verraten: Auch die Argumente von Kinderärtzen, Behörden und der Wissenschaft können die Schulfreundin nicht überzeugen. "Sollte die gesetzliche Impfpflicht kommen, will sie sich einen Anwalt nehmen."

Das Interview ist intim und ehrlich - und geht nicht schief, auch wenn da eine Schulfreundin des Moderators zu Wort kommt. Vielmehr schafft die gewisse persönliche Nähe vielleicht überhaupt erst die Möglichkeit, sich auf so ein Gespräch einzulassen, obwohl beide Positionen von Anfang klar sind. Ich mag diesen offenen Ansatz und erfahre so eine Argumentation, der ich fern stehe. Ich habe aber auch meine Bedenken, weil so einer Impfgegnerin viel Raum, viel unwidersprochener Raum gegeben wird. Andererseits wäre ein derart tiefer Blick in die Gedankenwelt á la "Ich hoffe, mein Kind bekommt bald die Masern" vielleicht auch gar nicht möglich.

Der Podcast "Der Tag" hat ein ähnliches offenes Interviewexperiment bereits vor einiger Zeit mit einem Pegida-Anhänger geführt - und es im Nachhinein auch selbst kritisch besprochen (mein Piq dazu: Selbstkritische Podcast-Folge: DLF "Der Tag" über ein eigenes Interview mit einem Pegida-Anhänger. Die Folge lohnt sich meiner Meinung nach immer noch zu hören). Ich bin gespannt, ob es auch diesmal ein Podcast-internes, veröffentlichtes Feedback gibt. Ich hätte mir zumindest am Ende des Interviews doch noch eine klare Einordnung des wissenschaftlichen Standes zum Impfen gewünscht.

Ehrliches Interview mit einer Impfgegnerin: "Warum meine Schulfreundin gegen Impfungen ist"

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Kommentare 1
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre

    Danke für den piq. Ich befürchte, dass es "den" Standpunkt der Wissenschaft nicht gibt. Sondern - wie bei vielen Themen - eine Vielfalt von Stimmen, die je nach Position ihre Auswahl dieser Stimmen trifft.
    Unabhängig von der Wissenschaft stellt sich die Frage, wie viel Verantwortung erhält der Bürger, wie viel Zwangsmaßnahmen brauchen wir vom Staat? Aus meiner Sicht leben wir in einer Kultur, in der der Staat zu viel vorgibt, verpflichtet, aufzwingt und der Bürger nach und nach entmündigt wird. Impfen ist hierfür nur das aktuelle Beispiel.

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