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Wir sind eine Gruppe junger Journalist:innen und verfolgen Woche für Woche, was in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften an Reportagen erscheint. Ob große Geschichten im "Spiegel" oder der "Zeit" oder kleinere (aber trotzdem großartige) in Magazinen, die man sonst eher nicht auf dem Schirm hat. Die Besten wählen wir für euch aus. Die Geschichten, die man gelesen haben muss.
Stephan Kniest nennt sie "Ereignisse". Nur so kann er über die Menschen sprechen, die sich töten wollten, doch getötet haben sie sich nicht selbst – getötet hat sie der Zug, den Stephan Kniest fuhr.
Der Bremsweg eines Zuges beträgt bei 120 Stundenkilometern 600 Meter. Er dauert 18 Sekunden. So lange starrte Stephan Kniest auf die Frau, die auf den Gleisen lag, als es das erste Mal passierte. Er solle das Rollo runterziehen, empfahlen ihm Kollegen. Er vergaß das Rollo. Dann hörte er das dumpfe Geräusch.
Wie kann ein Mensch das ertragen?
Der erste Tote war ein Schock. Nach dem dritten bekam Stephan Kniest eine posttraumatische Belastungsstörung. Der vierte Tote schaut ihm in die Augen, die Bilder verließen ihn nicht mehr. Stephan Kniest muss in eine Klinik, verliert seinen Führerschein.
Am Meer versucht der Lokführer den Schrecken zu vergessen. Hauke Goos hat ihn dort besucht. Einfühlsam und unaufgeregt erzählt er die Lebensgeschichte von Stephan Kniest. Er hat seinen Führerschein noch einmal gemacht. Stephan Kniest fährt weiter.
Quelle: Hauke Goos, Der Spiegel, Hamburg, Germany Bild: Christian Plochac... Artikel kostenpflichtig spiegel.de
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