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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Was Katrin Bennhold hier für die New York Times aufgeschrieben hat, ist in der Analyse ernüchternd, im Ton neutral, tiefgründig und vor Ort recherchiert und plastisch beschrieben. Und gibt es keinen einzigen Nazi weniger im KSK, der Bundeswehr, der Polizei, den Parlamenten, Stadt-, Kreis- und Gemeinderäten oder meiner Heimatstadt, nur weil ich diesen Artikel auf Englisch gelesen habe. Psychologisch ist es dennoch ein anderer Effekt, es macht mich weniger paranoid, weniger wütend, wenn ich in einer anderen Sprache als meiner eigenen lese, wie real die Horrorszenarien sind, die mich umgeben. Mein Gefühl ist, dass es ganz hilfreich ist, das so oft wie möglich zu tun: Distanz gewinnen, um Nähe zulassen zu können.
Egal, ob man sich zu viel oder zu wenig mit dem Thema beschäftigt, es ist wichtig, die eigene Emotionalität zu hinterfragen, denn sie kann das Tor zum Verstehen sein – sie kann aber auch die Mauer sein, an der es abprallt. Beim Thema Rechtsradikalismus wird fast ausschließlich in Extremen argumentiert. Bei all den Abgründen, die hier beschrieben werden, darf aber auch nicht vergessen werden, was für ein Paradigmenwechsel sich in der deutschen Politik gerade andeutet. Sollte es denn tatsächlich soweit sein, dass man die Sache mit den Nazis in der Bundeswehr und der Polizei endlich ernst nimmt, nachdem man es mehr als 60 Jahre lang ignoriert oder kleingeredet oder gar gerechtfertigt hat? Die Auflösung der Elitetruppe KSK in ihrer jetzigen Form ist weder ein Grund zur Freude noch einer zur Panik. Es könnte der Beginn einer echten Veränderung werden – oder ein Feigenblatt für die Bekämpfung des systemischen Rassismus bleiben.
Quelle: Katrin Bennhold Bild: Laetitia Vancon EN www.nytimes.com
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nebenbei: ich glaube es wäre hilfreich öfters regelmäßig ausländische Nachrichten zu lesen zu bekommen (= übersetzt damit sie allen zugänglich sind) und somit begleitend zu "eigenen" news den distanzierteren gar fremden Blick annähernd einnehmen zu können. Auch hier die eigene nationale blase anzustechen... wie wärs: min. Die letzte Seite jeder Zeitung druckt Leitartikel der "wichtigsten" ausländischen Zeitungen ab? (ok. einige?).