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Fundstücke

Die Krise der Auto-Gesellschaft

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergFreitag, 04.08.2017

In einem reichhaltigen Dossier wird die Krise dargestellt, die im Dieselgipfel wie zuvor im Abgasskandal zu Tage kam, aber durch solche Ereignisse auch verschleiert wird.

Es ist ein klar argumentierendes Plädoyer, die Autogesellschaft zu überwinden. Das Auto soll in einem neuen Gesamtkonzept eine alternative Rolle spielen:

Dienend und nicht herrschend, randständig und nicht zentral. Ein Konzept, mit dem wir uns von dem Wahnsinn von 44,4 Millionen zugelassenen Autos in Deutschland (2016) befreien könnten. Im Jahr 2008 waren es noch 41 Millionen.

Alle Kräfte sollen gebündelt werden für ein leistungsfähiges, komfortables, öffentliches Verkehrssystem. Schon in Wien oder in der Schweiz kann man dafür etwas lernen. Während hierzulande in den vergangenen Jahren zwischen 50 und 60 Euro pro Einwohner in die Bahn investiert wurden, waren es in der Schweiz rund 350 und in Österreich 250 Euro.

Die Stadt Wien ist ein Beleg dafür, wie systematisch über viele Jahre hinweg ein komfortables und leistungsfähiges Nahverkehrssystem aufgebaut werden kann. Ein Jahresticket kostet dort gerade noch 365 Euro. 700.000 WienerInnen besitzen eines – 700.000 von 1,8 Millionen EinwohnerInnen.

Freilich, hier kommen wir auf Machtfragen.

Der enorme Einfluss der Autobranche und der IG Metall zeigte sich in der Reaktion auf die Krise 2008/2009:  ökologisch wie sozial war die Abwrackprämie verheerend, zukunftsverbauend. Aber das kurzsichtige Machtkonglomerat entschied:

Wer ein neues Auto kaufte, erhielt einen Zuschuss.

Zur Alternative stand eine Initiative des damaligen Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Dieser hatte vorgeschlagen, dass alle Hartz-4-Haushalte einen energiesparenden Kühlschrank erhalten sollten – sowohl unter sozialen wie ökologischen Aspekten sinnvoll. Er wurde ausgelacht. Wenn die Automobilbranche mit der IG Metall zusammen etwas will, bekommt sie es. Kein Wunder: Die Statistik sagt, jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland hänge direkt oder indirekt an der Autobranche.

Die Krise der Auto-Gesellschaft

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Kommentare 4
  1. Markus Aichinger
    Markus Aichinger · vor mehr als 7 Jahre

    Der Autor dürfte wohl davon ausgehen dass alle Menschen in der Stadt wohnen weil das Auto im Artikel schlechtgeredet wird. Am Land gibt es nur wenig Luftverschmutzung und ohne Auto kommt man selbst mit dem ausgeklügeltsten Verkehrskonzept im Individualverkehr nicht weit. Daher ist es dort auch weniger 'böse.
    Sehr einseitig.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 7 Jahre

      Nee, Sie haben das Dossier nicht gelesen.
      Es sind mehrere Autoren und es gibt auch zu Ihrem Thema Überlegungen, Anregungen, Vorschläge.

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor mehr als 7 Jahre

      Stimme ich nicht zu, das ist eine übliche Meinung von Autofahrern. Ich leite zwei Organisationen, die in ganz Österreich tätig sind; ich bin also immer wieder auch in abgelegenen Gebieten unterwegs. Und ich besitze seit 17 Jahren kein Auto, Auch Seminarauftritte und Vorträge, auch abseits der Trampelpfade, sind zu praktisch jeder Zeit nicht das geringste logistische Problem. Und wenn es mal wirklich gar nicht klappt, dann nehme ich ein Leihauto und/oder ein Taxi. Aber das habe ich in den letzten 5 Jahren nur eine Handvoll oft gemacht; Leihauto war bis jetzt (in 17 Jahren!) noch gar niemals erforderlich.

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 7 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Das ist aufschlussreich, dass das auch für abgelegenere Gebiete reicht.
      Und dazu kommt noch: Die Entscheidung fällt in den Städten. Seit 2007 leben weltweit erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land.

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