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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Als Student der Neueren Geschichte in Jena habe ich mich zum ersten Mal mit der Geschichte des Staates beschäftigt, in dem ich geboren wurde: der DDR. Das kam im Studium dran, weil es eine Hälfte der jüngsten deutschen Geschichte ausmachte. Hätte die Geschichte der DDR gefehlt, ich hätte es wohl bemerkt, aber nicht dagegen protestiert. Warum auch? Erinnert man sich in der Sportschau an das erste Bundesliga-Team mit Werbung auf der Brust, sieht man Braunschweig und Jägermeister. Erinnert man sich im Heute-Journal an die Öl-Krise der 70er, sieht man Langhaarige in Baden-Württemberg über die Autobahn schlendern. Erinnert man sich im Fernsehen daran, dass man in den 80ern im Fernsehen noch Kette geraucht hat, dann sieht man Günther Grass. Geht es um die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland, sieht man Reisende durch das Glasdach des Rheingold schauen. Es ist die Geschichte der Sieger.
Andersrum: Sieht meine Mutter im MDR ein russisches Märchen, kriegt sie Tränen in den Augen und fragt: weißt du noch? Staunen mittelalte Männer über mein Diamant-Rennrad, fragen sie nach Täve Schur und der Friedensfahrt. Nein, ich kann nicht mitreden. Die Wende ist für mich die Geschichte der Verlierer, dank derer ich nun im Siegerteam mitfahre.
Der Historiker Karsten Krampitz erklärt in diesem wunderbaren, fundierten Essay, den der Deutschlandfunk vertont hat, wie sich dieses systematische Ungleichgewicht in der Geschichtsschreibung nicht nur kulturell, sondern auch politisch und gesellschaftlich ausgewirkt und unser historisches Verständnis dieses anderen Deutschlands geprägt hat.
„Vielleicht wird uns eines Tages die Erkenntnis kommen, dass erst jener Beitritt zur Bundesrepublik uns zu den DDR-Bürgern hat werden lassen, die wir nie gewesen sind, jedenfalls nicht, solange wir dazu gezwungen waren."
Quelle: Karsten Krampitz Bild: Harald Hauswald/O... deutschlandfunk.de
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Ich glaube, dass das ein ganz zentraler Punkt in der deutschen Geschichte ist, der noch aufgearbeitet werden muss. Mehrere Generationen, die noch in der DDR aufgewachsen sind, haben das Gefühl, sie hätten ihre Heimat verloren und man ließe nun kein gutes Haar mehr dran. (Zumindest erlebe ich das oft in Gesprächen). Dabei haben sie natürlich positive Kindheitserinnerungen, Sicherheitsgefühl, etc. Und weil das irgendwie nicht erlaubt scheint, sich daran positiv zu erinnern kommt es andererseits oft zu Überhöhungen und es wird leicht vergessen, dass selbstverständlich nicht alles in der DDR in Ordnung war.