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Der Zombiekörper in Kulturgeschichte, Politik und Computerspiel

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsMittwoch, 17.05.2017

Wenn neue Kultur- und Medienformen erstmals an Popularität gewinnen, stehen sie vor einem Problem: Da sie noch nicht in einer Kontinuität mit dem Rest der Kultur betrachtet werden, müssen ihre Inhalte zunächst für sich allein stehen. Gewalttätige Comics, ekelhafte Splatterfilme und blutige Games? Was für ein Schund! Erst in der Rückschau wird deutlich, dass hier eigentlich nichts Besonderes passiert. Selbst die krassesten Inhalte von Computerspielen haben ihre Vorläufer in der Kulturgeschichte, die sie relativiert und um neue Bedeutungsebenen erweitert.

Für VideoGameTourism.at wirft der Geschichtswissenschaftler Eugen Pfister einerseits einen historischen Rückblick auf die Ikonografie des toten Körpers und ordnet andererseits das Computerspiel mit vielen Beispielen in die kulturgeschichtliche Entwicklung ekelhafter Bilder ein. Insbesondere das bereits als politisch etablierte Zombie-Genre gehört mittlerweile zum Standardrepertoire von Games und macht sie selbst dort als (oft sehr konservative) Gesellschaftskommentare sichtbar, wo sie ausschließlich unterhalten wollen. Der von natürlichen Fäulnisprozessen heimgesuchte Körper, wird zum Sinnbild des Versagens von Kultur, der bedrohlichen, kulturlosen Massen oder der Notwendigkeit der Rückkehr zur Kernfamilie. Die lebendigen Toten als wandelndes Memento Mori und Rückschrittsfantasie.


Disclaimer: Der Text erschien ursprünglich im WASD-Bookazine #10, bei dem ich im Redaktions-Team sitze. Hier liegt der Artikel jedoch in einer erweiterten und deutlich überarbeiteten Fassung vor.

Der Zombiekörper in Kulturgeschichte, Politik und Computerspiel

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