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Der Obdachlose, der im Super Bowl spielte und verschwand
Verantwortlicher Redakteur der "Mehr Berlin" Seiten beim Tagesspiegel. Kümmert sich um Reportagen im Ressort "Die Dritte Seite"
Geboren in Sachsen-Anhalt, sozialisiert in Franken, angekommen in Berlin.
Der Journalist Ted Jackson erzählt es so: 1990 traf er an einem heißen Sommernachmittag in New Orleans einen Obdachlosen, der ihm in die Augen sah und sagte: "Du solltest über mich schreiben." Warum, fragte Jackson und der Mann antwortet: "Weil ich in drei Super Bowls gespielt habe."
Doch erst jetzt, 28 Jahre später, am Wochenende des Super Bowls, ist die Geschichte fertig. Die ganze Geschichte. Die Geschichte des Niedergangs, der Erlösung und des Verschwindens von Jackie Wallace.
Damals, 1990, konnte Jackson nicht fassen, was er hörte. Er fuhr zurück in die Redaktion, um die Story zu überprüfen:
There were probably two dozen sports writers pounding out daily stories when I walked up. “Has anyone ever heard of a guy named Jackie Wallace?” I said. Every head turned. An editor spoke first. "Of course," he said. "He was a star at St. Aug, played for University of Arizona, and played for the Vikings, Colts and the Rams." And, sure enough, he had played in the Super Bowl — twice, not three times, as Wallace had told me, but that slight exaggeration mattered little to me.
Jackson wich Jackie Wallace, damals 39 Jahre alt, für Wochen nicht mehr von der Seite, begleitete ihn bei seinem Alltag unter der Brücke, im Park, bei der Jobsuche. Die Geschichte schaffte es auf den Titel von "The Times-Picayune" und hätte dort enden können. Doch sie begann erst.
Die Aufmerksamkeit für Wallace' Schicksal war durch den Artikel so groß, das ihm Hilfe angeboten wurde, er es weg von der Straße schaffte, heiratete. Sogar die NFL reagierte:
A year after the story broke, the NFL addressed the issue of post-career trauma head-on and named John Wooten as their creator/director of player programs to help former athletes with their finances and adjustment to life after football.
Jackson und Wallace wurden Freunde. Mindestens ein Anruf jedes Thanksgiving.
But on Thanksgiving Day 2002, the phone didn’t ring.
Wallace war verschwunden.
Über viele Jahre hat Jackson versucht, ihn wieder aufzuspüren. Es gelang ihm erst 2014.
Jacksons Reportage erzählt von einem unglaublichen Leben, dem Suchen und Verlieren eines alten Freundes. Von Chancen, von Ruhm, von Sucht und den Abgründen, die sich auftun, wenn einen der Alkoholismus von innen auffrisst. Egal wie hart man kämpft.
"It was one day of me not taking care of myself," Jackie said.
Ein Tag kann ein Leben verändern. Wie jener, als Wallace es ins Endspiel des größten Sportevents der Welt schaffte. Wie jener Sommertag in New Orleans, als er von Jackson halbnackt und eingewickelt in Plastikfolie gefunden und gerettet wurde.
Ein Tag kann ein Leben zerstören.
Über seinen Text sagte Ted Jackson später, das Ende sei das schmerzhafteste gewesen, das er je schreiben musste.
Wer es gelesen hat, kann es glauben.
Quelle: Ted Jackson Bild: Ted Jackson EN nola.com
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