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Der merkwürdige Umgang des Friedrich Merz mit Kritik

Hasnain KazimFreitag, 15.01.2021

Die CDU sucht schon seit Längerem nach einem neuen Vorsitzenden, und der dürfte dann sehr wahrscheinlich auch Kanzlerkandidat und vielleicht auch der nächste Bundeskanzler werden. Es geht also um was. Die Menschen sehnen sich nach Veränderung, nach Aufbruch, nach Zuversicht. Umso bemerkenswerter ist, dass die CDU drei weiße Männer über 60 aus Nordrhein-Westfalen ins Rennen schickt.

Die umstrittenste Figur unter ihnen ist Friedrich Merz: geliebt von Konservativen, Reaktionären und dem rechten Rand, verhasst bei Liberalen und Linken. Dass Politiker und Politikerinnen von der AfD nur kritische Worte für Merz finden, dürfte vor allem daran liegen, dass er in vielen Bereichen ihre Position vertritt und ihnen damit Wählerinnen und Wähler streitig macht.

Die Nachrichtenseite "Politico" bezeichnete Merz kürzlich als "deutschen Donald Trump". Über seine Anwälte wollte Merz den Artikel unterbinden. Interessanterweise richtete sich Merz' Kritik nicht daran, dass in dem Artikel beschrieben wurde, wie er nach Trump'scher Art eine Anti-Establishment-Rhetorik betrieb (obwohl er selbst, der dieses Jahr 66 Jahre alt wird, seit Jahrzehnten zu diesem politischen Establishment gehört, mit einer mehrjährigen Schmollpause, weil Kanzlerin Merkel ihn abserviert hatte; er nutzte diese Zeit, um sein Vermögen bei der US-Investmentgesellschaft Blackrock zu mehren), sondern daran, dass in dem Text stand, er habe es abgelehnt, zu Anfragen von "Politico" Stellung zu beziehen.

"Politico" ließ sich nicht beirren, sondern sah sich daraufhin Merz' Umgang mit Kritikern – Journalisten und Politikern – an. Ergebnis der Recherche ist dieser lesenswerte Text. Er zeigt, dass Merz auch beim Umgang mit Kritik Trump'sche Züge hat: Wer es wagt, ihn zu kritisieren, bekommt Post von seinen Anwälten.

Einmal bekam der Sender n-tv entsprechende Post, weil er Merz – und andere Bundestagsabgeordnete – schlafend im Parlament gezeigt hatte. Auch wenn das juristisch kaum Erfolg gehabt hätte, zog der Sender zurück. Merz, selbst Jurist, weiß, wie kostspielig juristische Auseinandersetzungen sein können. Es gelingt ihm beziehungsweise seinen Anwälten anscheinend bisweilen, Kritikerinnen und Kritiker einzuschüchtern und künftige Kritikerinnen und Kritiker leise zu halten.

Von den anderen beiden Ü-60-Kandidaten ist solch ein Umgang mit Kritikern nicht bekannt.

Der merkwürdige Umgang des Friedrich Merz mit Kritik

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Kommentare 3
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor fast 4 Jahre

    Ein sehr guter Text, der sehr schön verdeutlicht, warum Merz kein Volksvertreter (Politiker) ist und sein sollte.

  2. Leopold Ploner
    Leopold Ploner · vor fast 4 Jahre

    Ein bisschen dünn der Text, oder? Abgesehen vom der Unterlassungsforderung gegen Politico selbst werden gerade einmal zwei Fälle aus den letzten 20 Jahren beschrieben, in denen Merz rechtlich gegen Veröffentlichungen vorgegangen ist: Die Klage gegen De Masi und die gegen Titanic. Wobei ich in letzterem Fall durchaus Verständnis habe. Ich möchte mich auch nicht in der Öffentlichkeit als Fotzen-Leo titulieren lassen.
    Es mag schon sein, dass Merz Probleme mit Kritik hat, nur findet der Text nicht viele Belege dafür.

  3. Maria Jose Perea Marquez
    Maria Jose Perea Marquez · vor fast 4 Jahre

    Es ist wirklich interessant zu sehen, wie sich ein Politiker versucht, mit fast schon aller Gewalt einzubringen. Nach der gestrigen Wahl hat er für sich schon einen Plan B entwickelt - das Wirtschaftsministerium (https://www.faz.net/ak...). Schade nur, dass Merz wohl vergisst, wer dies entscheidet.
    Ein schönes Beispiel, wie man auch mit Kritik bzw. Feedback umgehen kann, ist dieser ARD-Beitrag über Laschet: https://www.ardmediath...

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