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Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
In welchem Kontext findet zukünftig eigentlich “Arbeit” statt? Der Begriff der Arbeit dient in unserem westlich geprägten traditionellen Verständnis vor allem dazu, einen ökonomischen Wert für uns selbst, das Unternehmen oder den Auftraggeber bzw. die Volkswirtschaft zu kreieren. In der angesichts des Klimawandels verstärkt aufkommenden Debatte über die ökologische und soziale Nachhaltigkeit dieses Verständnisses stehen sich häufig die sogenannten “DeGrowther” (Traditionelles “Wachstum” ist auf einem endlichen Planeten unmöglich) und die “GreenGrowther” (Wir können eine nachhaltige Lebensweise erreichen, wenn wir Wachstum und Ökologie miteinander vereinbaren) gegenüber. Der vorliegende Text stellt die These auf, dass dieser Gegensatz eigentlich allein auf ideologischer Ebene stattfindet, auf der sachlichen Ebene aber eher künstlich erscheint.
Auch GreenGrowther sehen, dass die Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wachstum bisher nicht funktioniert hat. Das Problem ist aber trotzdem nicht das Wachstum per se, sondern die Abhängigkeit unseres politischen und wirtschaftlichen Systems vom permanenten Wachstum.
Beide Fraktionen sehen, so die Autorin, das Problem, das entstehen würde, wenn man versuchen wollte, das BIP in irgendeiner Form auf Dauer zu deckeln. Welches Problem sie damit genau meint, führt sie nicht weiter aus. Dass die natürlichen Ressourcen strenger geschützt werden müssen, dürfte ebenfalls kein Streitpunkt zwischen GreenGrowthern und DeGrowthern sein. Auch DeGrowther wissen, dass der Hinweis der GreenGrowther auf die immense Bedeutung der technologischen Lösung etlicher Probleme im Umgang mit knappen und wertvollen Ressourcen, wichtig und richtig ist. Dissens besteht allein in der genauen Beschreibung des Umfangs der technologischen Ansätze zur Erreichung von mehr Nachhaltigkeit. Nicht nur DeGrowther sind skeptisch, wenn es darum geht, sich allein auf Ressourceneffektivität (genauer: Decoupling) bei der Lösung der Umweltprobleme zu fokussieren.
Schließlich wird die “Zwangsjacke” des Wachstums, in der sich die Politik befindet, von beiden Fraktionen wahrgenommen. Nicht zuletzt der in der Corona-Pandemie immer wieder genannte Antagonismus von wirtschaftlichen und gesundheitlichen Interessen hat gezeigt, dass diese Zwangsjacke bei der Bekämpfung des Klimawandels ein immenses Problem werden wird.
Statt des Grabenkampfes zwischen beiden Fraktionen appelliert die Autorin daher im Sinne der gemeinsamen Sache, das Feuer (fire) auf den gemeinsamen Feind (real enemies) der Nachhaltigkeit zu richten. Dies könnte man dadurch erreichen, dass die fatale Abhängigkeit unserer Gesellschaft, Wirtschaft und Politik von Wachstum aufgelöst wird.
"Ending our dependence on growth is about diffusing the power of rentiers, expanding economic democracy, and establishing entitlements to a basic share of our common wealth."
Hierzu gehört nach Ansicht der Autorin erstens die stärkere Einflussnahme der Menschen, die mit ihrem Arbeitseinsatz die Existenz des Unternehmens ermöglichen, auf Entscheidungen innerhalb des Unternehmens. Zweitens muss die Abhängigkeit der Menschen von privater Verschuldung aufgelöst werden. Die private Verschuldung ist eine wichtige Triebfeder des beständig notwendigen Wachstums und sollte von denselben Regeln profitieren, die auch Unternehmen im Zuge steuerlicher Abschreibungen oder Neubewertungen von Verpflichtungen nutzen können. Drittens darf es den Rentiers (rent extraction) nicht mehr möglich sein, Vermögensgewinne allein aus dem Bestand zu generieren, da dies nicht der Gesellschaft zugute kommt, sondern die gesellschaftliche soziale Ungleichheit stark befördert. Viertens dürfen Grundbedürfnisse der Menschen nach Nahrung und Unterkunft nicht mehr über den Preismechanismus geregelt werden, da die Abhängigkeit von diesen Bedürfnissen verhindert, dass über eine sinkende Nachfrage der Preis der Güter und Dienstleistungen, die denen dienen, ebenfalls sinkt.
Der Text ist für die Mainstream-Ökonomie sicherlich herausfordernd, argumentiert er doch teilweise höchst moralisch und normativ (letzteres ist aber natürlich auch eine Eigenschaft des Neoliberalismus). Zudem ist es immer herausfordernd, gegen das geschlossene neoliberale Argumentationsgebäude zu argumentieren. Es wird aber Zeit, dass wir die Oberflächlichkeit der neoliberalen Logiken mit ebendiesen Themen offenlegen, die die Menschen wirklich tangieren.
Quelle: Beth Stratford Bild: Gerd Altmann from... EN www.opendemocracy.net
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Ich denke, wie in dem Artikel richtig beschrieben soll es vor allem darum gehen, nach Gemeinsamkeiten zu suchen für die Transformation und sich über die Konstitution eines Wirtschaftssystems Gedanken zu machen, dass den Anforderungen eines qualitativen Wachstums genügt. Was ich nicht verstehe ist immer wieder in der deutschen Diskussion die Absicherung gegen Neoliberale Theoriebestände. Der Neoliberalismus ist keine einheitliche Theorie bzw umgekehrt bringt die Auseinandersetzung mit Ökonomen durchaus „Gewinn“. Neoliberalismus wird als populistischer Kampfbegriff eingesetzt, der jede weitere Diskussion beenden soll. Auffällig ist auch, dass bei aller Kritik an allem nicht mehr klar wird, was das Ergebnis sein soll, dh positiv gesagt ein Ansatz für ein gutes Leben liegt. Was mir derzeit essentiell erscheint ist, um an den Anfang des Artikels zurückzukommen, ist die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Arbeit und die Entwicklung einer modernen Arbeitsmarktökonomie.