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Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.
Eigentlich wollte ich über meinen Lieblingscomedian Louis C.K. schreiben, der öffentlich angeklagt wird, Frauen belästigt zu haben, indem er ungefragt vor ihnen masturbierte. Das Thema hat Jan Paersch aber schon bearbeitet. Und das Thema ist nicht neu, seit Jahren konnte man von diesen Anschuldigungen lesen, es hat bisher nur niemanden so wirklich interessiert, erst im Zuge von Weinstein, Spacey und dem ganzen Dreck, der nun endlich an die Oberfläche gespült und wahrgenommen wird, hat es nun auch C.K. erwischt. Gestern Abend habe ich in einer Runde mit Frauen die (wahrscheinlich typisch männliche) Frage aufgeworfen, wie diese Belästigungen und/oder Vergewaltigungen im Einzelnen zu bewerten sind. Ist Weinstein schuldiger als Spacey und Spacey schuldiger als C.K., weil C.K. ja nur ungefragt seinen Schniedel rausgeholt hat, ohne die Frauen zu berühren? Die Antworten der Damen waren klar: Das ist alles eine Form von Vergewaltigung, die sind alle gleich schuldig, „and they have to be taken down.“ Das Problem ist nicht, was sie im Einzelnen getan haben, sondern die Art, wie Männer Frauen sehen und behandeln. (Okay, Spacey hat Männer belästigt, reden wir also über männliche Sexualität.) Mit Männern und wie sie die Welt ruinieren, hat sich Valerie Solanas in ihrem legendären 1968 veröffentlichtem 'SCUM Manifesto‘ beschäftigt, das die Regisseurin Mary Harron so beschreibt: „eine Schmähschrift, die auf 50 knappen Seiten den Männern die Schuld an jedem Übel der modernen Welt gibt. Doch der Ton dieser Hasstirade ist kühl, logisch und sehr komisch. Eine brillante Satire - so als hätte Oscar Wilde beschlossen, Terrorist zu werden.“ Solanas hat später leider versucht, Andy Warhol zu erschießen, Harron drehte darüber den Film "I shot Andy Warhol“. Hier kann man das Manifest lesen. Wie jede gute Satire bringt es eine Menge auf den Punkt. Und das Fazit der Damen meiner gestrigen Gesprächsrunde war klar: „It’s not about what men are doing, it’s about why. It’s about respect.“
Quelle: Valerie Solanas EN ccs.neu.edu
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Mittlerweile hat Louis sich dazu auch geäußert.
"Diese Geschichten sind wahr. Zu dieser Zeit, habe ich mir gesagt, das sei okay, weil ich eine Frau immer vorher gefragt habe, ob ich ihr meinen Schwanz zeigen darf. Aber ich habe später im Leben gelernt, wenn auch zu spät: Wenn du eine Person, über die du Macht hast, fragst, ob sie deinen Schwanz sehen will, dann ist das keine Frage. Es ist eine Zwangslage für sie. Die Macht, die ich über die Frauen hatte, war der Grund, warum sie mich bewunderten. Und ich habe diese Macht verantwortungslos überschritten."
http://www.spiegel.de/...
LG
Nils