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Büroangestellte sind die ersten Leidtragenden des Einsatzes von KI

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 10.12.2017

Kai-Fu Lee, der ehemalige Chef von Google China, der sich inzwischen als Investor betätigt, glaubt, so der aktuelle Beitrag von Will Knight auf MIT Technology Review, nicht daran, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu einer umfangreichen Schaffung neuer Arbeitsplätze führen wird. Seiner Meinung nach sind es zudem v. a. die Dienstleistungsberufe und nicht so sehr die industrienahen Berufe, die unter dem Einsatz von KI leiden werden.

Nachdem in einer ersten Welle von “Big Data” in erster Linie allgemeine Daten gesammelt und von den großen bekannten Internet-Firmen ausgewertet sowie genutzt worden sind, wird sich dieses Sammeln von Daten in Zukunft eher auf die Unternehmensebene konzentrieren. Erste Ansätze dazu sind in der Berater- und der Anwaltsbranche zu erkennen, so Lee. Der dritte absehbare Schritt ist dann das Sammeln von Daten über den Einsatz der eigenen Produkte via Apps. Der letzte bisher absehbare Schritt ist die Nutzung all dieser Daten für individualisierte Dienstleistungen wie selbstfahrende Autos und persönliche Hilfen durch Roboter.

Seine Schlussfolgerung aus dieser Entwicklung ist leider nicht sehr optimistisch (zumindest, wenn “Arbeit” im klassischen Sinne und der tradierten Rolle gesehen wird): “Many optimists say in tech revolutions, jobs will go, jobs will come. While there are places where jobs will be created, I’d say that’s the exception.”

Büroangestellte sind die ersten Leidtragenden des Einsatzes von KI

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Kommentare 3
  1. Fritz Iversen
    Fritz Iversen · vor 7 Jahren

    Am Wochenende gab es einen lesenswerten Beitrag zur Situation in den USA: http://www.mauldinecon...
    Wichtige Punkte: a) Das Job-Wachstum ist seit Jahren rückläufig, aber nicht die Investitionen. Viele Firmen geben an, mehr investieren zu wollen, aber nicht die Zahl der Mitarbeiter zu erhöhen - womit klar ist, in was jetzt hauptsl. investiert wird. Die geplante Steuerreform könnte daher exakt das Gegenteil von dem beschleunigen, was sie bewirken soll. b) Es geht meist um Aufgaben, die vollautomatisiert werden, nicht unbedingt um Arbeitsplätze. c) Bei dem, was geschieht, spielen Rahmenbedingungen eine Rolle. Z.B. sieht das geplante Steuergesetz vor, dass Investitionen ggf. im Anschaffungsjahr abgeschrieben werden können. Das kann Automatisierungsinvestitionen noch lohnender machen. d) Der Rationalisierungsschub vollzieht sich ferner unter der Nebenbedingung, dass sich das Automatisierungswissen "binnen Sekunden" um die ganze Welt verbreitet. Die Adaptionsfristen für die Menschen sind rückläufig, quasi von Jahrzehnten auf wenige Jahre oder Monate. e) Für Arbeit-Anbieter sind das keine guten Nachrichten. "Think Greece".

  2. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 7 Jahren

    Seriös kann wohl momentan niemand vorhersagen, welches der beiden Lager recht behalten wird. Mehr Jobs? Weniger Jobs? Ich finde das ist gar nicht die entscheidende Frage. Unabhängig davon, welches Szenario eintritt, bietet die Automatisierung eine historisch einzigartige Gelegenheit, unser Konzept von Arbeit fundamental in Frage zu stellen. So gesellschaftlicher Sprengstoff ist eng mit genau dieser Frage verknüpft: Was ist "Arbeit" und warum ist ausgerechnet "Erwerbsarbeit" so wichtig für unser Selbstbild, unsere innere Verfasstheit? Schade, dass ausgerechnet die SPD sich vor dieser Debatte wegduckt und an Arbeitskonzepten aus den 50ern nachhängt.

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor 7 Jahren

      Hallo Frederik, ich kann dir nur zustimmen. Es ist schade, dass sich in Deutschland so wenig mit Thema befasst wird, es sei denn, man möchte eine Zukunft beschreiben, in der uns die Roboter "entmachtet" haben. Das mag aber an der Arbeitsethik und der mit der Arbeit verbundenen Vorstellung, "etwas wert zu sein", die ja der US-Professor Livingston in seinem tollen Beitrag "Fuck Work" sehr schön dargelegt hat. Vieles daraus kann man von den USA auf D übertragen. https://aeon.co/essays... VG

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